Im Trinkwasserstreit:Protest zeigt Wirkung

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Amper-Zweckverband hat kein Interesse mehr an Allings Netz

Von Manfred Amann, Alling

Über die Aufgabe der Wasserversorgung und über ihre Übernahme durch den Zweckverband zur Wasserversorgung Amper (WVA) müssen die Allinger Bürger nicht mehr entscheiden, denn der ausgesuchte große Partner hat offensichtlich keine Lust mehr. Wie Bürgermeister Frederik Röder (CSU) am Donnerstag per Pressemitteilung bekannt gab, ist der WVA an einem Anschluss der Allinger Anlagen und damit an der Versorgung der Bürger mit Trinkwasser nicht mehr interessiert.

"Die aktuell geführten Diskussionen" hätten die Verantwortlichen veranlasst, die Aufnahme nicht weiter zu verfolgen, "nicht nur aus betriebswirtschaftlichen Gründen", schreibt Allings Rathauschef. Aus Sicht des WVA sei der Verband durch irreführende Behauptungen der Gegner einer Mitgliedschaft in Misskredit gebracht worden. Es sei bedauerlich, dass diese Alternative zur bestehenden extern vergebenen Betriebsführung der Wasserversorgung nun in den politischen Beratungen innerhalb der Gemeindegremien nicht mehr zur Entscheidung anstehe. Die Vergabe der Betriebsführung werde dadurch wesentlich eingeschränkt. Röder hatte das Auslaufen des Vertrages zur Betriebsführung der Allinger Wasserversorgung mit den Stadtwerken Fürstenfeldbruck zum Anlass genommen, den Anschluss an den WVA anzustreben. "Der Beitritt wäre für die Allinger Wasserversorgung eine zukunftsweisende Entscheidung gewesen", sagt Röder.

Für die Gegner des WVA-Anschlusses kommt diese Reaktion "völlig überraschend". Mitglieder der Dorfgemeinschaft Alling der Freien Wähler und der Bürgerschaft Alling sammeln seit einigen Tagen Unterschriften für ein Bürgerbegehren, weil in einer für die Gemeinde so existenziellen Frage nicht die Ratsmehrheit von CSU und Dorfgemeinschaft Biburg-Holzhausen, sondern die Verbraucher entscheiden sollten. Ihrer Ansicht nach gibt es keinen Grund, die intakte Wasserversorgung aufzugeben. Wie FW-Sprecher Hans Friedl auf Anfrage versicherte, hätten überraschend viele Bürger mittlerweile per Unterschrift erklärt, dass sie den WVA-Beitritt ablehnten. Die für ein Bürgerbegehren notwendige Unterstützung (etwa 300 Unterschriften) seien schon zusammengetragen. Er habe im Rathaus bereits für kommenden Dienstag einen Termin zur Übergabe der Listen beantragt, sagte Friedl.

Auch wenn die Abgabe der Unterschriftenlisten nun hinfällig sein sollte, "werden wir die Übergabe machen, um zu belegen, dass die breite Bevölkerung unsere Auffassung teilt". Der Allinger Rathauschef findet es "ärgerlich", dass die Gegner nicht abwarten konnten, bis in der Sitzung am 31. Mai über die von der Verwaltung eingeholten Informationen diskutiert werde. Die Verwaltung werde nun alternative Vorgehensweisen unterbreiten, sagt Röder.

© SZ vom 14.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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