Im Landkreis :Zwölf Mal rund um die Erde

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Das Stadtradeln endet mit neuen Rekorden. Mehr als 2800 Teilnehmer aus 19 Gemeinden legten in drei Wochen mehr als 472 000 Kilometer zurück. Sportliche Teams aus Germering sind wieder der Landkreis-Sieger

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die Aktion Stadtradeln im Landkreis hat neue Rekorde aufgestellt. Mehr als 2800 Bürger haben in drei Wochen mehr als 472 000 Kilometer auf dem Fahrrad zurückgelegt. Das entspricht etwa 11,8 Erdumrundungen. Wäre für diese Strecke das Auto benutzt worden, wären mehr als 67 Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre geblasen worden. Beteiligt waren Radler aus 19 Kommunen, auch das ist ein neuer Höchstwert. Die Organisatorin der Aktion Stadtradeln auf Landkreisebene ist damit sehr zufrieden. "Es war eine große Mobilisierung", sagte Alexa Zierl. Sie hofft, dass es im bundesweiten Ranking bei etwa 500 Teilnehmern für einen Platz unter den ersten 15 reicht.

Stadtradeln ist ein bundesweiter Event, den das Klima-Bündnis, ein Zusammenschluss von Kommunen, vor acht Jahren gestartet hat. Drei Wochen lang sollen die Teilnehmer möglichst viele Strecken mit dem Rad zurückgelegen. Die Bevölkerung soll damit für den Klimaschutz und die Vorzüge des Radfahrens sensibilisiert werden. Die Teilnehmer organisieren sich in Teams und verbuchen die zurückgelegten Kilometer auf dem Konto ihres Teams, im Internet oder per Stadtradeln-App. Eingetragen werden können Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen, Ausflüge, Urlaubsfahrten und sportliche Touren. Im Landkreis dauerte die Aktion vom 12. Juni bis 3. Juli. Die Ergebnisse liegen jetzt vor.

"Wir steigern uns kontinuierlich", erklärte Zierl. Erfreulich findet sie den Trend, dass mehr Teilnehmer weniger Kilometer pro Kopf strampeln. "Anscheinend erreichen wir mehr Normalradler, die kürzere Wegen fahren, und nicht nur Sportradler", sagte sie. So strampelten in Fürstenfeldbruck 673 Einwohner, das ist die größte Teilnehmerzahl im Landkreis. Darunter waren viele Radler aus Schulen und Betrieben, die im Schnitt 134 Kilometer pro Person zurücklegten. In Eichenau beteiligten sich kirchliche Gruppen, Schulen sowie die Gruppe "Refugees Welcome" unter dem Motto "Das Wichtigste ist ankommen". In Germering dominieren sportliche Fahrer mit einem Durchschnittswert von 242 Kilometern, was auf die starke Beteiligung des ADFC zurückgeht. Die Germeringer sind mit einer Gesamtstrecke von mehr als 141 000 Kilometern wieder Landkreis-Sieger. In der Kategorie Kilometer pro Einwohner ist Puchheim erneut Spitzenreiter mit 4,3 Kilometern, gefolgt von Eichenau mit 4,1 Kilometern.

Hoch motiviert waren die Radler in Emmering, das sich erstmals als Gemeinde beteiligte. Sie erzielten mit 355 Kilometern den höchsten Pro-Kopf-Wert im Landkreis. Auch andere kleinere Gemeinden waren erstmals am Start, darunter Mammendorf mit einem Gemeindeteam und Alling mit 49 Radlern nach einigen Jahren Pause. "Das war schon besser als 2015, ist aber ausbaufähig", bilanzierte Zierl. Weniger Begeisterung löst das Stadtradeln in Olching aus, wo nur 95 Einwohner mitmachten, in Maisach waren es nur 14 Radler. Gröbenzell bewegt sich mit 120 Teilnehmern und über 31 000 Kilometern im Mittelfeld.

In Gröbenzell, Puchheim und Germering konnten die Teilnehmer über das System Radar außerdem Schäden an Radwegen bei der Gemeinde melden. In Germering wird dieses System bis 2019 durchgehend aktiv bleiben, sagte Thomas Wieser vom Umweltamt. Kleinere Schäden wie Schlaglöcher würden sofort behoben, versicherte er. So hat der Bauhof einige Hügel in der Salzstraße bereits abgetragen. Andere Hinweise seien nicht so schnell zu bearbeiten. Etwa die Warnung, dass Autofahrer, die vom Bahnhofsplatz in die Landsberger Straße einbiegen, leicht Radler übersehen könnten. Ob man die Situation entschärfen könne, werde sich zeigen, wenn der ganze Bereich neu gestaltet wird.

Was die Bewusstseinsbildung betrifft, lässt sich die Wirkung des Stadtradelns schwer messen. Zierl verwies jedoch darauf, dass der Landkreis sich entschieden habe, ein neues integriertes Radwegekonzept erarbeiten zu lassen. Die Idee der Radschnelltrassen verfolgt der Kreis dagegen nicht weiter. Auch die Stadt Fürstenfeldbruck werde das Angebot sicher verbessern, meinte Zierl, die für die Grünen dem Stadtrat angehört. "Das ist nicht bloß eine einmalige Aktion, es folgen Taten", versicherte Zierl.

© SZ vom 12.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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