Hans-Traxler-Ausstellung:Der Schelmenkönig

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Das finnische Schärenmeer inspirierte Hans Traxler zu dieser interessanten Szenerie. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Kunsthaus Fürstenfeldbruck zeigt in einer Ausstellung Werke des Cartoonisten Hans Traxler, dem Mitbegründer des Satiremagazins Titanic. Dort hat er unter anderem Helmut Kohl zur "Birne" gemacht

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

Es ist eine etwas andere Ausstellung, die Roland Morell und Gerhard Derriks vom Brucker Kunsthaus für den März geplant haben. Auf den ersten Blick sieht sie freilich erst einmal nicht ungewöhnlich aus: Unzählige Rahmen, die sich an den Wänden aneinander aneinanderreihen, ein Tisch voller Bücher, nur das Licht ist vielleicht ein wenig gedimmter als sonst. Der Unterschied fällt erst auf, wenn man die Bilder ein wenig genauer betrachtet. Hat man melancholische Landschaften oder abstrakte Linien erwartet, blickt man stattdessen auf bunte, ein wenig schelmische Zeichnungen, die jeweils mit einem kurzen Text abgerundet werden. In einer Ecke kann man die Signatur erkennen: Hans Traxler.

"Cartoons sind auch eine Form der Kunst", erklärt Morell. "Ich finde es schade, dass das vielen gar nicht bewusst ist." Mit den Werken des bekannten Cartoonisten möchte er das ändern. Traxler veröffentlichte seine Werke unter anderem in den Magazinen der Süddeutschen Zeitung, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und dem Zeit-Magazin. Darüber hinaus war er Mitbegründer des Satiremagazins Titanic. Darin machte er Helmut Kohl zusammen mit Pit Knorr zur "Birne", eine seiner bekanntesten Schöpfungen. Die Idee zu der Ausstellung stammt von Morell. "Es ist mal etwas anderes."

Bereits vor einem Jahr haben er und Derriks begonnen, für die Ausstellung Bilder auszuwählen, teilweise aus dem Caricatura Museum in Frankfurt, teilweise aus dem Bestand des Künstlers. "Wir haben sie nach Themen geordnet", erklärt Derriks. "Damit man sich ein bisschen orientieren kann." An einer Wand finden sich beispielsweise Cartoons zu Himmel und Hölle, an einer anderen zu bekannten Persönlichkeiten, dann wiederum zu einer "Realität, die es nicht gibt", wie Derriks es beschreibt. Darunter zählt unter anderem die Zeichnung eines Pools, in den eine sehr beleibte Frau in rotem Badeanzug steigt, während eine sehr schlanke Frau in ähnlicher Kleidung ihn auf der anderen Seite wieder verlässt. Um das Schwimmbecken sieht man weitere, erstaunt dreinblickende Frauen. Traxler schreibt dazu: "Einen wunderbaren Moment lang glaubten die Damen in Kurbad Höslau, was ihre Augen sahen. Aber dann war es doch alles wieder nur ein Zufall." "Der Jungbrunnen", kommentiert Morell mit einem Schmunzeln. Insgesamt 90 Bilder sind über zwei Etagen im Kunsthaus ausgestellt, manche ergeben zusammen eine Geschichte, andere stehen allein. Im unteren Saal hängen in der Mitte zudem vergrößerte Versionen der Cartoons auf Postern, dem einzigen Teil der Ausstellung, der hell erleuchtet ist. "Das Museum hat uns klare Vorgaben bezüglich Beleuchtung und Klimatisierung gemacht", erklärt Derriks. Auf einem Tisch liegen Sammelbände, in denen sich einige von Traxlers Arbeiten finden. "Wir haben vor allem Bilder aus dem "Teufelsbuch", "Ich, Gott und die Welt" und den "Bildergedichten" verwendet", erklärt Morell.

Die Ausstellung wird von Traxler am Freitag, 3. März, eröffnet. "Er wird unter anderem einen Text lesen, den er neu entwickelt hat", sagt Derriks. Ein weiterer Gast ist der Karikaturist Dieter Hanitzsch, der einen kurzen Dialog mit Traxler führen wird. Musikalisch begleitet wird die Vernissage von Hans Well und den Wellbappn.

Obwohl Traxler in Frankfurt lebt, thematisieren einige seiner Bilder auch Motive aus der Region. Auf ein paar davon findet sich zum Beispiel die Familie Well. In einer seiner Bildergeschichten thematisierte Traxler auch das Leben am Ammersee, an dem er und seine Frau die Sommer verbringen. So schreibt er, unter jeweils passenden Illustrationen: "Der See, bevor die Sonne sinkt, das Bier, das man beim Seewirt trinkt. Das Feld, durch das der Nachtwind weht, der Bussard, der am Himmel steht. Das Obst das and der Hauswand reift, die Frau, die in die Tasten greift. Die Bücher, die die Dichter schreiben, das kann alles so bleiben."

Vernissage am Freitag, 3. März, von 19 Uhr an im Kunsthaus Fürstenfeldbruck, Fürstenfeld 7. Danach zu sehen bis Dienstag, 14. Mai.

© SZ vom 02.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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