Handys an Schulen:Contra: Lernen, auch mal ohne auszukommen

(Foto: SZ-Grafik)

Es schadet nichts, wenn Jugendliche am Vormittag nicht nur Mathe und Englisch lernen, sondern auch das "analoge Leben"

Von Stefan Salger

Berufsschüler sind erwachsen oder zumindest fast erwachsen. Da lässt sich ein Versuch, das Handy im Unterricht einzusetzen und auch in der Aula zuzulassen, rechtfertigen. In anderen Landkreisen freilich nehmen Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien an dem Versuch teil. Das zeigt, wohin der Zug fährt. Es geht darum, Schritt für Schritt die Verbannung des Handys aus den Schulen zurückzunehmen. Der Geist wäre aus der Flasche und würde sich kaum wieder einfangen lassen. Schon wahr, der Siegeszug der Smartphones lässt sich nicht stoppen - sie sind allgegenwärtig, sie sind Fluch und Segen gleichermaßen. Gerade deshalb ist die Schule der richtige Ort, den maßvollen Umgang mit den Zeitfressern zu lernen. Sie ist aber auch der richtige Ort zu lernen, dass ein paar Stunden ganz ohne Handy nicht den Untergang der Welt bedeuten. Jugendliche hängen ohnehin nach Schulschluss stundenlang am Handy. Es werden Fotos ausgetauscht vom Mittagessen und ähnliche Belanglosigkeiten. Warum rausgehen und Freunde treffen, wenn man sich mit denen auch online unterhalten kann?

Es schadet nichts, wenn Jugendliche am Vormittag nicht nur Mathe und Englisch lernen, sondern auch das "analoge Leben" - ohne Whatsapp, Facebook, Instagram oder Youtube. Leidgeprüfte Eltern wissen, dass auch die Bereitschaft, zu einem Buch oder einem Musikinstrument zu greifen, steigt, wenn das Handy nicht rund um die Uhr griffbereit ist und die Nutzung eingeschränkt wird.

© SZ vom 25.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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