Hagelschaden:Zersplitterter Kunstschatz

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In der Kirche Sankt Johannes Bosco in Germering sind wertvolle Glasfenster des Eichenauer Künstlers Josef Dering wohl unrettbar zerstört worden

Von Florian J. Haamann, Germering

Ein bedeutender Germeringer Kunstschatz ist durch das Unwetter unwiederbringlich zerstört worden: Die Glasfenster des Eichenauer Künstlers Josef Dering in der Kirche Sankt Johannes Bosco. Besonders hart getroffen hat es die Scheiben des Langfensters über dem Eingang, die verschiedene Apokalypse-Motive gezeigt haben. Sie alle sind unrettbar zu Bruch gegangen, erzählt Ines Berens, Verwaltungsleiterin der Stadtkirche Germering. Nicht ganz so schlimm getroffen habe es die drei Darstellungen in der Marienkapelle. Hier hat Berens noch Hoffnung. "Die sind nicht ganz zerstört, da kann sicher was gemacht werden. Aber das Langfenster, als Laie würde ich sagen, die kann man nur raushauen."

Beim Dreifaltigkeits- Triptychon hat es das Gottessymbol erwischt. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Berens steht bereits mit dem Kunstreferat des Ordinariats in Verbindung, um das weitere Vorgehen zu beraten. "Ich denke dort ist alles dokumentiert, vielleicht kann man die Fenster ersetzen. Ich denke man wird sich darum bemühen, das nach dem Entwurf von Dering wieder einzufügen."

Eingesetzt wurden die Bilder beim Bau der Kirche 1956. Es sind typische Dering-Werke, kleinteilig, farbig, modern. Die drei zumindest teilweise noch erhaltenen Bilder in der Marienkapelle zeigen Fisch, Auge und Taube, Symbole für Christus, Gott und den Heiligen Geist. Die Scheiben sind dabei in kleinere Segmente unterteilt, Dering hat viel mit den Farben Rot, Blau und Weiß gearbeitet. An den unteren Bildrändern sind jeweils Menschen angedeutet, die den Dargestellten verehren.

Komplett kaputt sind die Scheiben des Langfensters über dem Eingang auf der Westseite der Kirche. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Bekannt ist Dering im Landkreis unter anderem als Schöpfer des Eichenauer Ortswappens, seiner Heimatgemeinde, und der Sparkassenfassade in der Fürstenfeldbrucker Hauptstraße. Außerdem hat er 1964 für die Brucker Kirche Sankt Bernhard einen Kreuzwegweg geschaffen, modern interpretiert, ebenfalls aus Glas.

In Germering für Aufsehen gesorgt hat ein Werk des 1999 gestorbenen Künstlers bereits vor zwei Jahren. Eines seiner Glasmosaike, das Jesus und die Emmausjünger zeigt, hatte den Eingang des ehemaligen Altenheims Don Bosco geziert und wäre mit dessen Abriss beinahe verschwunden. Erst nach dem Hinweis einer Germeringerin, dass das Werk doch von Dering stamme, haben die Caritas als Eigentümer und die Bürgerstiftung als Nachlassverwalter über die Rettung des Mosaiks verhandelt. Dank zahlreicher Spenden konnte das Werke schließlich fachgerecht abgebaut und erhalten werden.

Beim Unwetter nicht beschädigt worden sind die Eucharistiesymbole Derings im Altarraum von Don Bosco. "Im Innenraum ist zum Glück nichts passiert, auch Dank der Feuerwehr. Die hat uns am Dienstagnachmittag alles abgedeckt. Das hatte mir wirklich Kummer bereitet, ich wusste nicht, wer so etwas kann, und hatte große Sorge, dass es reinregnet", sagt Berens.

Einen weiteren Verlust hat die Stadtkirche in der alten Martinskirche entdeckt. Dort ist ebenfalls eine nicht unbedeutende Scheibe zerbrochen. Wertvoll war sie nicht wegen ihrer Gestaltung, sondern wegen des Alters. Wahrscheinlich stammte sie noch aus der Zeit des Umbaus in den Jahren 1896 bis 1899.

© SZ vom 13.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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