Gröbenzell:Geheimsache Jugendcafé

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"Kein Kommentar": In Gröbenzell gibt es offenbar ein geeignetes Objekt für das Jugendcafé - um das Projekt nicht zu gefährden, wird der Standort geheim gehalten.

Erich C. Setzwein

Auf eine Mauer des Schweigens stößt, wer dieser Tage in Gröbenzell nach den Chancen für ein Jugendcafé fragt. Wird in Eichenau derzeit ganz öffentlich und locker über die durchaus schwierige Suche nach einer geeigneten Immobilie gesprochen, so haben sich die Gröbenzeller Initiatoren ein Gelübde auferlegt: bloß nicht sagen, in welches Gebäude man ziehen will.

Geheime Sache: die geeignete Immobilie für das neue Jugendcafé in Gröbenzell. (Foto: Johannes Simon)

Hintergrund ist ein offenbar massiver Druck, den Miteigentümer eines Hauses an der Kirchenstraße ausübten, nachdem bekannt geworden war, dass das Haus für das Jugendcafé in Frage kommen könnte. "Kein Kommentar" und "Ich werde dazu nichts sagen", sind die Sätze, die Bürgermeister Dieter Rubenbauer (CSU) gebetsmühlenartig wiederholt, wenn er auf das Jugendcafé angesprochen wird.

Er will nicht durch eine unbedachte Äußerung kaputtmachen, was so schwierig aufzubauen war. Denn die Suche nach einer dauerhaften Lösung scheint erfolgreich gewesen zu sein, der Abschluss eines Mietvertrags soll nicht mehr gefährdet werden. "Ich enthalte mich jeglicher Äußerung, ohne vorher die Bürger informiert zu haben", sagt Rubenbauer und fügt hinzu, dass er das "Objekt nicht torpedieren möchte".

Auch Max Dachauer, Vorsitzender des Vereins Jugendcafé Gröbenzell, mag zum neuen Standort nichts sagen. Er räumt jedoch ein, dass die "Chance, in das neue Objekt reinzukommer größer" sei als vorher in der Kirchenstraße. Die Eigentümer dort seien "nicht angetan" gewesen von dem Gedanken, dass in ihrem Haus ein neuer Treffpunkt für die Jugend geschaffen werden könnte. Die Vereinsmitglieder jedenfalls möchten mit ihren "Nachbarn" auskommen. "Wir sagen, es muss klappen, deshalb haben wir den Versuch in der Kirchenstraße abgebrochen", sagt Dachauer. Der neue Standort ist offenbar noch nicht näher geprüft, scheint aber kurzfristig zur Verfügung zu stehen. In zwei Wochen soll klar sein, ob er geeignet ist.

Vor- und Nachteile abwägen

In Eichenau wäre man froh, wenn man dieses Ziel auch schon im Auge hätte. Bislang steht lediglich ein Besichtigungstermin der Jugendcafé-Initiative um Michael Hinterholzer zusammen mit Bürgermeister Hubert Jung fest. Am 27. Oktober will man in kleiner Runde das alte Feuerwehrhaus, das Jugendzentrum und einen Raum in der Josef-Dering-Schule besuchen.

Im Jugendbeirat wurde in der vergangenen Woche über die Objekte gesprochen, eine abschließende Meinung hat man sich allerdings noch nicht gebildet. "Wir wollen zusammen mit dem Bürgermeister alle Vor- und Nachteile abwägen." Hinterholzer meint, dass das Feuerwehrhaus schon in Frage kommen könnte, dann aber für mindestens zwei Jahre. Ab einem solchen Zeitraum wäre ein Jugendcafé dort auch rentabel.

© SZ vom 16.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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