Grafrath:Hoffnung fürs Ampermoos

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Die Behörde beginnt im Herbst mit der Wiedervernässung des gefährdeten Naturschutzgebietes.

Manfred Amman

Nach mehr als 25 Jahren zähen Ringens und ein Jahr nach der Planfeststellung hofft das Wasserwirtschaftsamt München (WWA), im Herbst 2011 endlich mit Maßnahmen zur Wiedervernässung des Ampermooses beginnen zu können. Erste vorbereitende Arbeiten sind bereits erledigt, andere für das laufende Jahr in Planung.

Der Wasserpegel der Amper in der Nähe von Grafrath soll um etwa 40 Zentimeter ansteigen. (Foto: Johannes Simon)

Eine wesentliche Hürde ist allerdings noch zu nehmen, betont WWA-Projektleiter Richard Müller: "Die zugesagten Gelder müssen erst noch freigegeben werden." Dass es ernst wird, ist auch daran zu erkennen, dass Eching am Ammersee (Kreis Landsberg) schon Vorbereitungen gegen mögliche Mückenplagen treffen will.

Die Gemeinden Grafrath und Kottgeisering, die ebenfalls ans Ampermoos angrenzen, sehen dafür keine Notwendigkeit und haben eine Anfrage der Nachbargemeinde abgelehnt, gemeinsam Vorsorge zu treffen. "Auch wenn Mücken biologisch bekämpft werden sollen, wollen wir da nicht mitmachen", sagte Kottgeiserings Bürgermeister Josef Drexler im Gespräch mit der SZ: "Weil wir die Gefahr so nicht sehen, können wir uns auch das Geld sparen!"

Geht es nach Müller, könnte die bei Grafrath oberhalb der Wasserwachtstation in der Amper geplante Sohlschwelle im Frühjahr 2012 fertig sein. Spätestens Ende 2012 sollte der an dieser Stelle etwa 27 Meter breite Fluss ohnehin aufgestaut sein, so Müller, das habe die EU so vorgegeben. Die Kosten für die Wiedervernässung, die mit einer Anstauung der Amper um 40 Zentimeter erreicht werden soll, werden auf 700000 Euro geschätzt. Die Hälfte davon soll die Europäische Union übernehmen. Inbegriffen sind alle mit den angrenzenden Kommunen vereinbarten Maßnahmen zum Schutz vor Überschwemmungen sowie Entschädigungszahlungen.

In Vorbereitung auf die Anstauung gilt es laut Müller, die 1992 gesetzten neun Messstellen aufzufinden, um sie mit neuester Technik auszurüsten. Sie werden für die spätere Erfolgskontrolle gebraucht. Die Pegel seien im Laufe der vergangenen fast zwanzig Jahre überwuchert und in dem Schilf quasi verschwunden, so dass man möglicherweise neue setzen müsse. An der Amper sei bereits ein zusätzlicher Pegel oberhalb der zukünftigen Sohlschwelle errichtet worden, erklärt der Projektleiter. Zusammen mit der flussabwärts vorhandenen Messstelle nahe der Bundesstraße könne man so später die erreichte Aufstauhöhe bestimmen und gegebenenfalls noch korrigieren.

Läuft am 15. Juli das wegen der Brutzeit verhängte Betretungsverbot aus, beginnt im Ampermoos die Erhebung des Bestands an Tieren und Pflanzen. Dabei werden insbesondere Insekten wie Heuschrecken und Spinnen, Schnecken und Libellen, aber auch seltene Pflanzen und Vögel gezählt, deren Ausbreitung und Vermehrung im engen Zusammenhang mit der Nässe des Moosgebiets stehen. Nach der Wiedervernässung werden dann bis 2018 die Veränderungen erfasst. "Sicherlich mit einem deutlich positivem Ergebnis pro Natur", meint Müller. Bevor die Sohlschwelle errichtet wird, wird in Kottgeisering zum Schutz des Friedhofs noch eine Drainage gelegt.

© SZ vom 23.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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