Germeringerin:Halber Star

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Noch einmal eine große Bühne: Die Germeringerin Yagmur Yagan (links) muss Abschied nehmen von "The Voice of Germany". (Foto: Foolproofed/oh)

Yagmur Yagan scheidet bei der TV-Castingshow "Voice of Germany" in der dritten Runde aus

Von Julia Huss, Germering

Das Publikum johlt, ein paar Mädchen springen auf und kreischen als Yagmur Yagan mit dem Mikrofon in der Hand die dunkle Bühne betritt. Ein letztes Mal atmet die Sängerin tief durch, um dann den Saal mit ihrer voluminösen und durchdringenden Stimme innerhalb von wenigen Sekunden zu erfüllen. In ihrem schwarzen Kleid, den dunklen Haaren, die sie sich mit einer lockeren Handbewegung aus dem Gesicht streicht, und dem charmanten Lächeln auf den Lippen, wirkt das junge Mädchen entspannt, so als ob sie gerade nicht dafür kämpfen würde, bei der TV-Castingshow "The Voice of Germany" eine Runde weiterzukommen, um ihrem Traum vom Ruhm endlich einen Schritt näher zu kommen.

Begeistert wippt die Jury, unter anderem Mark Foster und Yvonne Catterfeld, mit zu Yagmurs Interpretation des aktuellen Pophits "I came here for love". Allerdings nahm die 22-jährige Germeringerin nicht an der Casting-Show teil, um die Liebe zu finden, sie nahm teil, um ihre Bühnenangst zu verlieren, damit sie endlich ihren großen Durchbruch feiern kann. Diese Angst hat sie bereits bei den "Blind Auditions", aber auch im direkten Duell gegen ihre Konkurrentin Julia Schüler während der sogenannten Battles verloren. Spätestens da hatte das junge Talent mit der tiefen Stimme und der natürlichen Art sowohl die Jurymitglieder, aber auch das Publikum auf ihre Seite gezogen.

Nun steht Yagmur wieder auf der Bühne, sie muss sich wieder beweisen. Als die junge Frau schließlich zum Ende ihres Auftritts kommt, schließt sie die Augen und kostet noch einmal jeden Ton aus, bis das Lied verklingt. Die Jury springt auf, um sie mit gebührendem Beifall zu belohnen. In ihrer typisch zwanglosen Art und Weise bedankt sich Yagmur bei ihren Zuhörern mit den Worten: "Was für ein geiles Publikum." Ganz so, als ob sie nie etwas anderes gemacht hätte.

Und ebenso professionell, wie sie gerade eben auf der Bühne stand, nimmt Yagmur die schlecht Nachricht auf, dass sie nicht weiter am Wettbewerb teilnehmen darf. Die Begründung von Coach und Juror Samu Haber fällt kurz und knapp aus: "Manchmal ist Deine Art zu viel." Die anderen seien leider besser und sie damit raus. Die Kamera fängt kurz die erstaunten Gesichtsausdrücke der übrigen Teilnehmer ein, Entspannung macht sich offensichtlich unter ihnen breit. Eine Konkurrentin weniger.

Die Kamera wechselt wieder zu der stets lächelnden Yagmur, auch wenn das Lächeln nicht mehr ganz so strahlend ist, wie in dem Moment, als sie die Bühne betrat. Ein letztes Mal bedankt sie sich und verabschiedet sich winkend von ihrem Publikum. Hinter der Bühne scheint sie sich bereits damit abgefunden zu haben, dass sie die Show verlassen muss und meint, "mein größter Traum war es, ein Star zu werden, und ich finde von den Blind Auditions bis jetzt bin ich schon ein halber Star geworden".

© SZ vom 05.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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