Germeringer Schüler:Journalistische Glanzleistung

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Die preisgekrönten Nachwuchsjournalisten der Germeringer Eugen-Papst-Schule mit Kultusminister Ludwig Spaenle (links). (Foto: Hanns-Seidl-Stiftung/oh)

Die erste Ausgabe der Schülerzeitung der Eugen-Papst-Förderschule erhält Preis der Hanns-Seidl-Stiftung

Von Ariane Lindenbach, Germering

Als eine von 15 Schülerzeitungen in ganz Bayern ist das Magazin EPS Schnüffelseiten der Eugen-Papst-Schule mit dem Preis Die Raute der CSU-nahen Hanns-Seidl-Stiftung ausgezeichnet worden. Als Druckerzeugnis von einer von drei prämierten Förderschulen erhielten die Schnüffelseiten bei der Preisverleihung mit Kultusminister Ludwig Spaenle am Montag in München den Preis für den besten journalistischen Beitrag. Besonders bemerkenswert an der Auszeichnung: Es ist die allererste Ausgabe der Schülerzeitung der Eugen-Papst-Schule und darin der erste Beitrag, der prämiert wurde. Er handelt von einer Germeringerin, Jahrgang 1932, die im Sudetenland aufwuchs und als Kind während und nach dem Zweiten Weltkrieg Flucht und Vertreibung erlebt hat.

Eigentlich heißt es in einem Sprichwort ja, dass aller Anfang schwer ist. Im Fall der Schnüffelseiten scheint das nicht zuzutreffen. Gut, es bedurfte wohl einer etwas "längeren Anlaufphase", bis das neu ins Leben gerufene Projekt Schülerzeitung wirklich lief, wie deren Leiterin, die Lehrerin Astrid Deuchert, berichtet. Aber dann hatte sich die Redaktion zusammen gefunden, bestehend aus Laura, Despina, Naomi, Maria, Paula, Manuel, Laura und Jenny. Alle acht besuchten damals während der Produktionsphase die Mittelschule der Eugen-Papst-Schule. Fertig gedruckt war die hauseigene Zeitung dann in diesem Frühjahr. Inzwischen, nach der Sommerpause, haben drei aus der Redaktion die Schule verlassen: Jenny, Laura und Manuel.

Deuchert selbst hatte die Bewerbung an die Hanns-Seidl-Stiftung geschickt; insgesamt nahmen etwa 180 Schülerzeitungen an dem Wettbewerb teil. "Ich hatte das weder den Schülern erzählt, noch überhaupt jemanden." Sie selbst habe die Bewerbung auch schon wieder vergessen, "und dann kam plötzlich die Antwort, etwas überraschend". Das bisschen Verblüfftheit war freilich nicht der Rede wert im Vergleich zu den Reaktionen aus der Redaktion. "Die waren komplett begeistert, aufgeregt. Die haben sich total gefreut", erzählt die Redaktionsleiterin. Und Schulleiterin Rita Malterer-Forster, selbst hoch erfreut über die Auszeichnung, berichtet von der Prämierung in der Hanns-Seidl-Stiftung, zu der übrigens auch Germerings Oberbürgermeister Andreas Haas kam: "Es war entzückend zu beobachten, wie aufgeregt sie waren. Und dass der Minister kommt."

Die Raute wird seit sieben Jahren an alle Schularten außer an Grundschulen verliehen. Es gibt die Kategorien journalistischer Einzelbeitrag, Kreativität und Gestaltung sowie Informationsvielfalt. Insgesamt hatten sich 26 Förderschulen beworben. Am Beitrag der Schnüffelseiten würdigte die Jury unter anderm, dass der Text zum Nachdenken anrege und er ohne direkten Bezug auf die Gegenwart dennoch eine eindeutige Botschaft transportiere.

"Sie hatten auch selbst die Idee", betont Deuchert. Denn die für den Beitrag befragte Zeitzeugin engagiert sich an der Eugen-Papst-Schule bei der Essensausgabe. Dort fiel den Nachwuchsjournalisten Laura und Manuel auf, dass sie immer vom Krieg redet. Darüber wollten die Beiden mehr wissen. Es gab ein langes, intensives Gespräch, das aufgezeichnet und später von Deuchert als Gesprächsprotokoll zusammengeschrieben wurde. Mit dem Preisgeld (300 Euro plus 150 Euro vom OB) dürfte nun die zweite Ausgabe finanziell gesichert sein. Denn auch die Schülerzeitung hat Geldsorgen.

© SZ vom 09.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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