Germeringer Pfadfinder:Abenteuer im Winterlager

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Nachdem die Arbeit des Tages erledigt ist, entspannt die Gruppe in der Hütte - mit einer Gruppenmassage. (Foto: privat)

Germeringer Pfadfindergruppe verbringt ein Wochenende bei Königsdorf, löst Rätsel und feiert die Geselligkeit

Von Christoph Kaindl, Germering

Am Abend konnte der Mord doch gerade noch verhindert werden. Den ganzen Tag lang waren die Pfadfinder draußen im Freien unterwegs gewesen, haben Spuren gesammelt, Rätsel gelöst und dabei ihre Geschicklichkeit bewiesen. Selbst strömender Regen konnte sie unterwegs von ihrer Aufgabe nicht abhalten. Und so haben sie dann herausgefunden, was sich vor 100 Jahren an genau diesem Ort ereignet hatte und was sich nun in der Gegenwart zu wiederholen drohte. Wie so oft spielten Liebe und Eifersucht dabei eine große Rolle.

Die Pfadfinder des Parsbergstammes, einer von zwei Pfadfindergruppen in Germering, waren kürzlich gemeinsam im Winterlager. Dieses Jahr ging es in die Nähe von Königsdorf. Die oben erwähnte Aufklärung des Mordes gehörte zu einem großen Geländespiel. Die Pfadfinder mussten dabei in Teams zusammenarbeiten. Jeder übernahm eine spezielle Rolle: Räuber, Händler, Magier oder Henker standen zur Auswahl. An verschiedenen Stationen galt es unter anderem, Logikrätsel zu lösen, aber auch die eigene Geschicklichkeit unter Beweis zu stellen.

Entwickelt wurde das Spiel in monatelanger Vorarbeit von zwei 16-jährigen Pfadfindern. "Wir hatten ursprünglich drei Ideen: Eine eingeschneite Pfadfindergruppe, ein Mörderspiel und einen Geist", erzählt Philipp, einer von ihnen. "Das haben wir dann alles miteinander vermengt." Unter anderem gab es eigenes Spielgeld, Lebensbänder, Kontobücher, Rollenkarten und vieles mehr. Das Engagement der beiden entspricht dem Ideal der älteren Pfadfinder des Parsbergstammes. "Bei uns lernt man, Verantwortung zu übernehmen. Wenn unsere Trüpplinge dann irgendwann selber mit Spaß Aktionen planen und durchführen, haben wir, glaube ich, sehr viel erreicht", berichtet Stammesvorstand Sylvia Wauthier lächelnd.

Der Germeringer Parsbergstamm bietet in vier Altersstufen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, am Pfadfinderleben teilzunehmen. Die jüngsten sind dabei sieben, die ältesten 19 Jahre alt. Jede Woche treffen sie sich zum sogenannten Heimabend. "Da sind die Themen natürlich von Altersstufe zu Altersstufe unterschiedlich", erzählt Sylvia Wauthier. "Bei den jüngeren spielen wir sehr viel, bei den älteren nehmen dann Pfadfindermethoden wie Orientierung im Gelände und die Planung von gemeinsamen Fahrten einen größeren Raum ein - ohne dass wir dabei natürlich den Spaß vernachlässigen." So organisierten einige ältere Mitglieder gerade einen irischen Abend mit dazu passendem Essen, Musik, Filmen und eventuell Tanz. Interessenten könnten gerne unverbindlich bei einem oder zwei Heimabenden hineinschnuppern. Gerade bei den Jüngeren sei zur Zeit noch Platz für Neueinsteiger.

Zweimal im Jahr geht es gemeinsam zu Ausflügen, einmal zum dreitägigen Winter-, einmal zum zweiwöchigen Sommerlager, wo in besonderen Pfadfinderzelten geschlafen wird. Bei allen Lagern spielen gemeinsame Unternehmungen, Geländespiele, und die Freude am einfachen Leben im Freien eine große Rolle. Ein besonderes Highlight seien die Abende, schwärmt Sylvia Wauthier. Alle versammelten sich dann im Winter im warmen Hauptraum einer Hütte oder im Sommer um ein prasselndes Lagerfeuer.

So auch auf dem diesjährigen Winterlager in Königsdorf. Während die Nacht anbricht, steigen die Klänge von Gesang und Gitarrenbegleitung in die Luft. Irische, aber auch pfadfindereigene Lieder erklingen. Hier erkennt man die besondere Gemeinschaft der Pfadfinder deutlich. Diese wird nicht mit dem Winterlager enden. Sie wird sich eher vertiefen - von Heimabend zu Heimabend, von Lager zu Lager, von Jahr zu Jahr. Wen einmal die Pfadfinderleidenschaft gepackt hat, den lässt sie nicht mehr los.

© SZ vom 18.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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