Germering:Wohnraum für Investoren

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Germeringer Ausschuss bewilligt Dachausbau der Patrizia AG

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Im Nibelungen Wohnpark, also im Viertel rund um die Richard-Wagner-Straße in Neugermering, werden zusätzliche 28 Dachgeschosswohnungen entstehen. Das gesamte Areal gehört zum Immobilienkonzern Patrizia AG. Der Germeringer Bauausschuss hat den dafür benötigten Befreiungen vom bisherigen Bebauungsplan zugestimmt. "Es kann zusätzlicher Wohnraum ohne großen Flächenverbrauch und Veränderung des Baukörpervolumens geschaffen werden", so empfahl das Germeringer Bauamt den Ausschussmitgliedern das Projekt. Der zusätzliche Wohnraum, den die Patrizia AG errichtet, wird nicht unmittelbar dem Mietmarkt zugute kommen. Sondern die Flächen werden als Eigentumswohnungen verkauft.

Forderungen aus dem Ausschuss nach Barrierefreiheit der Wohnungen scheitern mit einiger Sicherheit am Bestandsschutz der Häuser, die Mitte der Sechzigerjahre errichtet worden sind. "Es gibt auch keine Aufzüge in den Gebäuden", erläuterte Stadtbaumeister Jürgen Thum. Die könnten offenbar nur als Außenaufzüge gebaut werden. Bisher sind die Häuser viergeschossig, haben also ein Erdgeschoss als Hochparterre plus drei Stockwerke. Aufzüge würden zwischen den Stockwerken halten, wodurch für die Barrierefreiheit nicht viel gewonnen wäre. "Aufzüge würden auch unverhältnismäßig teuer werden", ergänzte Astrid Steege, die in der Verwaltung für die Bauordnung zuständig ist. "Das würde auch auf die Mieter durchschlagen", meinte Stadtrat Hadi Roidl (Die Grünen). Somit seien Aufzüge nicht zu empfehlen. Damit wollte sich Stadträtin Gabriele Off-Nesselhauf (CSU) nicht zufrieden geben. "Wir reden ständig von Barrierefreiheit für Behinderte", argumentierte sie und hier gäbe man schnell klein bei. "Man sollte mit dem Eigentümer sprechen, ob das nicht möglich wäre." Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) sah das eher skeptisch, weil das Baurecht auf Seiten des Eigentümers sei. "Forderungen können wir nicht stellen", erklärte er. "Fragen und beraten geht schon."

Der Dachausbau erfolgt in der Isolden-straße 1 bis 5, in der Tristanstraße 13 bis 25 und in der Wotanstraße 24 bis 30. Bisher wurden die Dachgeschosse als Speicherräume genutzt. Jetzt sollen daraus etwa 70 Quadratmeter große Wohnungen mit Dachgauben entstehen. Wolfgang Andre (CSU) störte sich noch an den zwölf Duplex-Garagen, die auf den Grundstücken der Tristanstraße 19-25 untergebracht werden sollen. 28 zusätzliche Stellplätze werden in einer neu zu errichtenden Tiefgarage geschaffen. Insgesamt muss die Patrizia AG 40 weitere Stellplätze nachweisen. "Die Tiefgarage um zwölf Parkplätze zu verlängern, würde zum Verlust von Gebäuden führen", lehnte Bauamtschef Thum eine Anregung von Andre ab. Sowohl Tiefgarage als auch Duplexgaragen und Fahrradhäuser befinden sich außerhalb der Baugrenzen. Das Bauamt empfahl hier eine Befreiung von den Baugrenzen, dem Ansinnen schloss sich der Bauausschuss an.

© SZ vom 21.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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