Germering:Wilde Geschichte

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Ein unbekanntes Wild sei ihm in den Wagen gelaufen, wollte ein Germeringer der Polizei weismachen. Doch am Ende war es ein Betonkübel, der beim Ausparken im Weg stand. (Foto: Günther Reger)

Autofahrer versucht bei Polizei einen Wildunfall vorzutäuschen

Einen dreisten Fall von versuchtem Versicherungsbetrug meldet die Germeringer Polizei: Ein 46-jähriger Germeringer hatte Anzeige wegen eines Wildunfalls erstatten wollen. Der Mann gab an, dass ihm am Mittwoch, 18. November, gegen 21.45 Uhr auf der B2 von Fürstenfeldbruck nach Germering in der Linkskurve nach der S-Bahnunterführung "ein unbekanntes Wildtier" in die Fahrzeugfront gelaufen sei. Dabei sei das von ihm benutzte Fahrzeug, ein Mercedes der E-Klasse, erheblich beschädigt worden, so wäre der vordere linke Kotflügel durch den heftigen Aufprall oberhalb der Stoßstange gebrochen. Die aufnehmende Polizeibeamtin konnte jedoch bei der Spurensicherung des erheblich beschädigten Fahrzeugs keinerlei Haar- und Blutanhaftungen feststellen. Entsprechende Lichtbilder von den Schäden wurden gefertigt und der Anzeigeerstatter eindringlich belehrt, dass er sich strafbar machen kann, wenn er falsche Angaben machen würde. Doch der Germeringer blieb bei seiner Aussage und bestand auf der Ausstellung einer Wildunfallbescheinigung.

Doch die sachbearbeitende Kollegin blieb skeptisch und fuhr in ihrer nächsten Schicht zur 84-jährigen Halterin des bei der Polizei "vorgeführten Mercedes". Die Besitzerin gab auf entsprechende Nachfrage sofort unumwunden zu, dass der Schaden am Fahrzeug durch sie selber beim Einparken in der Bahnhofstraße in Germering passiert war. Die Seniorin räumte laut Polizei bei diesem Einparkmanöver "eine direkte Konfrontation" mit einem dort platzierten Betonblumenkübel ein, weil sie nach eigenen Angaben das Bremspedal mit dem Gaspedal verwechselt habe. Eine Überprüfung ergab, dass das dortige Schadenbild mit dem Schadensbild am Fahrzeug übereinstimmt. In diesem Blumenkasten befindet sich nämlich eine Pflanze mit blauen Beeren, diese Beeren wurden in zerdrückter Form bei der Aufnahme des "Wildunfalls" sichergestellt. Gegen den 46-jährigen Anzeigenerstatter wird nun ein Verfahren wegen versuchten Versicherungsbetrugs eingeleitet.

© SZ vom 27.11.2015 / ch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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