Germering:Weihrauchduft im Rathaus

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Bitte zugreifen: Wie es sich gehört, werden die Sternsinger vor dem Rathaus nach getaner Segensarbeit mit Süßigkeiten belohnt. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Sternsinger besuchen den Zweiten Bürgermeister von Germering und überbringen Segenswünsche für das neue Jahr

Von Felix Sommerfeld, Germering

Sie ziehen durch die Straßen, singen Lieder, sagen Gedichte auf und sammeln Spenden: die Sternsinger. "Kinder in Deutschland sammeln für Kinder auf der ganzen Welt", erklärt Alois Emslander, Kaplan der Stadtkirche Germering, der die Sternsinger koordiniert und für die Organisation verantwortlich ist. Halt machten sie am Montag auch am Germeringer Rathaus und überbrachten dort ihre Segenswünsche für das neue Jahr: "Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus".

Im Foyer des Rathauses breitet sich rasch der Duft von Weihrauch aus, als Zweiter Bürgermeister Wolfgang Andre die Sternsinger der drei katholischen Pfarreien St. Martin, St. Johannes Bosco und St. Cäcilia empfängt und sich bei ihnen für ihr Engagement bedankte. Auch eine Spende des Bürgermeisters können die Sternsinger in Empfang nehmen, nachdem sie einige ihrer Lieder und Gedichte präsentiert haben. Bis zum Dreikönigstag am 6. Januar ziehen die Sternsinger von Haus zu Haus und sammeln Spenden.

In diesem Jahr geht das gesammelte Geld wieder an das Kindermissionswerk, das Kinder in Not auf der ganzen Welt unterstützt. Ein Land wird traditionell besonders in den Fokus gerückt, das ist heuer Bolivien. Das bedeutet aber nicht, dass alle Spenden ausschließlich dorthin gehen - auf allen Kontinenten wird Kindern in Not mit diesem Geld geholfen.

So gehen die Spenden der Sternsinger von St. Cäcilia auch in diesem Jahr wieder nach Togo, wo Pfarrer Isaak Gaglo mit dem Geld Kindergärten und Schulen finanziert. Die Verbindung zwischen Germering und Gaglo hat bereits Geschichte - 1992 kam Pfarrer Gaglo in die Pfarrei, weil sie sein Promotionsstudium finanzierte. Nach dem erfolgreichem Abschluss ging er zurück in seine Heimat Togo, wo er mit verschiedenen Projekten Kindern in Not hilft. Das gesammelte Geld der Sternsinger hat mit dazu beigetragen, dass in Gaglos Diözese Aneho bereits ein Kindergarten, eine Grundschule und ein Gymnasium errichtet werden konnten. "Aber es gibt noch weitere Projekte, die wir gerne unterstützen wollen", berichtet Kunigunde Piechulek, die seit 27 Jahren die Sternsinger der Pfarrei St. Cäcilia betreut. Dieser Tätigkeit geht sie nach all den Jahren aber noch immer mit großer Überzeugung und viel Engagement nach: "Es ist mir ein Anliegen, das noch lange Zeit zusammen mit den Kindern zu machen, eben so lange meine Gesundheit das zulässt."

Die Sternsinger sind an den Tagen zwischen dem Sonntag, 3. Januar, und Mittwoch, 6. Januar, bis zu fünf Stunden täglich unterwegs. Etwa zwanzig Gruppen mit jeweils drei bis fünf Kindern bringen ihre Segenswünsche in Germeringer Häuser. Emsländer, der selbst auch Sternsinger war, zeigt sich sehr zufrieden mit der Resonanz: "Die Leute haben großes Interesse, dass die Sternsinger auch ihr Haus segnen und rufen im Pfarrbüro an, damit sie ganz sicher zu ihnen kommen."

Manche Leute seien unzufrieden mit der Kirche und würden das an den Kindern auslassen, berichtet Emsländer. "Einige Türen werden daher nicht geöffnet oder sofort wieder verschlossen, aber ich sage immer: Einen Segen kann doch jeder gebrauchen."

© SZ vom 05.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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