Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Diesen Rat wollen die beiden Docuware-Geschäftsführer Jürgen Biffar und Thomas Schneck anscheinend beherzigen. Am Donnerstag erklärte Biffar, dass sie beide zu Beginn des neuen Jahres in den Docuware-Aufsichtsrat wechseln werden. Ihre Nachfolger wurden auch gleich vorgestellt: Max Ertl und Michael Berger werden von 1. Januar an die Geschäfte des Germeringer Unternehmens führen. Für die Ankündigung des baldigen Rückzugs wählten Biffar und Schneck die Geburtstagsfeier der Firma. Diese besteht seit 30 Jahren.
Eine filmreife Geschichte sei der Erfolg des Anbieters von Cloud-Lösungen für das Dokumenten-Management, hieß es am Donnerstag. Das passte zum Ambiente der Geburtstagsfeier. Sie fand im Cineplex statt, Docuware hatte das Kino für einen Abend gemietet und präsentierte sieben Filme, aus denen sich jeder Eingeladene einen heraussuchen konnte, den er sehen wollte. Das Angebot reichte von "Forrest Gump" aus den Neunzigerjahren bis zu "Der Vorname", einem Streifen, der gerade erst angelaufen ist. So schön wie im Film waren auch die Geschäftszahlen, die Biffar vorlegte. 44 Millionen Euro Umsatz machte das Unternehmen im vergangenen Jahr. Etwa 300 Beschäftigte arbeiten im In- und Ausland für Docuware, das Hauptsitze in Deutschland und den Vereinigten Staaten besitzt.
Angesichts des Aufstiegs der Firma seit der Gründung im Jahr 1988 bescheinigte Biffar sich und Schneck, einen "guten Job" gemacht zu haben. Dennoch sei es an der Zeit, Veränderungen einzuleiten, damit das Wachstum des Unternehmens langfristig gesichert wird. Deshalb sollen Berger und Ertl von Januar an die Geschäfte führen. Ertl ist 54 Jahre alt und seit 2001 bei Docuware. Er soll sich vor allem um den Vertrieb und das Marketing der Firma kümmern. Berger soll die Produkte, Dienstleistungen und Finanzen verantworten. Der 48-jährige promovierte Informatiker ist seit 2008 bei Docuware. Biffar und er seien davon überzeugt, in ihren Nachfolgern die richtige Wahl getroffen zu haben, sagte Schneck. Die beiden bisherigen Geschäftsführer wollen von Januar an als strategische Berater des neuen Führungsteams agieren.
Und noch eine Veränderung steht bei dem Germeringer Unternehmen an. Im Jahr 2020 soll der Umzug an den Kleinen Stachus erfolgen. Dort, an der Ecke Planegger/Hartstraße, entsteht gerade ein Büro- und Wohngebäude. In dieses zieht die IT-Firma ein. Es ist dann die dritte Adresse in Germering seit der Gründung. Trotz so vieler Veränderungen soll aber auch vieles gleich bleiben. Die künftigen Geschäftsführer versprachen, den deutschen Hauptsitz in Germering zu belassen und auch die Sport- und Kulturförderung beizubehalten. Germerings Zweiter Bürgermeister Wolfgang Andre und die stellvertretende Landrätin Martina Drechsler haben dies sicher mit Freude vernommen.