Germering:Viele Paare und ein Trio

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Karin und Johannes Junger vom ausrichtenden TSV Unterpfaffenhofen-Germering kommen in ihrer Kategorie nicht über die Zwischenrunde hinaus. (Foto: Günther Reger)

Zwei Sportler des Tanzsportclubs Tölzer Land dominieren das Standard-Frühlingsturnier des TSV Unterpfaffenhofen-Germering. Mit von der Partie ist auch eine werdende Mutter: "Wir tanzen zu dritt"

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Sportliches Tanzen wird nicht in Sekunden oder Metern gemessen. Tanzen ist in etwa wie Eiskunstlaufen. Fünf Wertungsrichter entscheiden über Sieg und Niederlage. Für die Juroren ist das schwer genug. So auch beim Standard-Frühlingsturnier des TSV Unterpfaffenhofen-Germering (TSV UG): "Manchmal ist es schade, dass wir die Paare nicht auf den gleichen Platz setzen können", meint Wertungsrichterin Heike Müller nach der Endrunde im Standardturnier der D-Klasse, an dem fünf Jungseniorenpaare teilgenommen haben. "Platz eins und zwei war klar", sagt Müller, "dahinter sah alles gleich aus."

"Beim abschließenden Quickstep geben alle Paare noch einmal richtig Gas", ruft Turnierleiterin Ute Matthey den Sportlern zu, die nach zwei Tänzen schon mächtig schnaufen. Beim schnellen Quickstep zeigt sich besonders die Überlegenheit von Anke und Björn Buschmann vom Tanzsportclub Tölzer Land. Haltung und Technik stimmen. Das Paar wird von einer eigenen Fangruppe begleitet, die in der TSV-Mehrzweckhalle ordentlich Stimmung macht, lautstark anfeuert und applaudiert. Für dieses Tanzpaar halten alle fünf Wertungsrichter immer wieder die Tafel mit der Eins hoch - erster Platz! Die Wertungsrichter müssen eine Reihenfolge bilden. Deshalb gibt es die Täfelchen mit den Ziffern eins bis sechs im Tanzen noch. Im Eiskunstlauf ist die offene Wertung mit 5,9 oder 6,0 längst abgeschafft worden. Dort können die Zuschauer nach Herzenslust buhen, wenn ihnen eine Wertung nicht gefiel. Beim Tanzen hingegen werden die Platzziffern von Zuschauern und Tänzern klaglos hingenommen. "Wir achten darauf, ob die Paare im Takt sind und wie sie mit der Musik tanzen", erläutert Müller.

Sie kann sich bestens in die Tanzpaare hineinfinden, war sie doch früher selbst Turniertänzerin und arbeitet jetzt als Trainerin, unter anderen beim TSV UG. Dort erlebt Müller an diesem Sonntag vier Turniere der Senioren I und II in den untersten Turnierklassen D und C mit insgesamt 30 Paaren. "Phasenweise waren einige Paare besonders im Slowfox und Quickstep immer wieder mal außer Takt", sagt Müller später, "manchmal nur bei bestimmten Figuren, manchmal durchgängig während der ganzen Tanzfolge." Manchmal würden Paare im Tango hektisch "vor der Musik hertanzen".

Überhaupt keine Taktprobleme haben Sidney Brasil und seine Partnerin Katja Oriwol vom TSC Savoy München. Sie gewinnen das Standardturnier in der C-Klasse der Senioren II, bei der ein Partner, in diesem Fall Brasil, in diesem Jahr das Mindestalter von 45 Jahrer erreicht haben muss, ganz überlegen. Wenig später liegen sie auch in der jüngeren Senioren I-Kategorie (35 Jahre) vorne. Brasil ist auch Triathlet und wirkt sehr muskulös. Das hilft ihm dabei, seine Partnerin, die sich elegant zurücklehnt, stabil in der Oberlinie zu halten. Das recht ehrgeizige Münchner Paar tanzt erst seit einem Jahr zusammen. Dafür trainieren sie zwei- bis dreimal die Woche. Demnächst geht es zum großen Turnier nach Berlin, wo um das "Blaue Band der Spree" getanzt wird. Erfolge gibt es auch schon: "Wir waren Zweite bei den Bayerischen Meisterschaften", schwärmt Brasil von ihrem Podestplatz vor drei Wochen - und Katja Oriwol strahlt dazu.

Strahlen können die Lokalmatadoren Johannes und Karin Junger an diesem Tag nicht so recht. Sie scheiden in der Zwischenrunde aus und verpassen in der C-Klasse Senioren II das Finale. "So ein Turnier ist doch eine besondere Anspannung", meint Karin Junger hinterher, "da vergisst man so manches, was man im Training noch gut gekonnt hat." Besser schneiden Joachim Heymans und Elvira Mbohji vom TTC Grün-Weiß Eichenau ab, die sich in der Endabrechnung der D-Klasse Senioren II Platz eins sichern. Aus Villingen-Schwenningen hatten sich Georg und Stephanie Huber auf den weiten Weg nach Germering gemacht. 35 und 33 Jahre alt, tanzen sie in der D-Klasse Senioren I mit. Sie haben ein kleines, aber schon sichtbares Geheimnis dabei. "Wir tanzen zu dritt", verrät Georg Huber. Seine Frau Stephanie ist im fünften Monat schwanger. Die Hubers belegen immerhin zu dritt den dritten Platz und freuen sich sichtlich über dieses Ergebnis.

© SZ vom 22.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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