Germering:Verschnaufpause

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Erstmals hat es zu Septemberbeginn in Germering freie Krippenplätze gegeben. Die Stadt steht bei der Schaffung von Betreuungsplätzen nun weniger unter Druck - doch in Zukunft braucht sie weitere Angebote für die Eltern

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Zum 1. September gab es erstmals einige freie Plätze in den Germeringer Kinderkrippen. "Der große Druck hat nachgelassen", sagte Kindergartenreferentin Eike Höppner (SPD) bei der Stadtratssitzung und zeigte sich spürbar erleichtert. Die freien Plätze sind inzwischen schon wieder belegt. Insgesamt werden 420 Kinder bis drei Jahren in den Kinderkrippen betreut. Das bedeutet einen Versorgungsgrad von 42 Prozent. Dieser Versorgungsgrad ist seit einigen Jahren konstant. Das bedeutet auch, dass die Eltern von etwa 580 Kindern im Krippenalter ihre Söhne und Töchter nicht in einer Krippe oder bei einer Tagesmutter unterbringen.

Bis zum Oktober wurden in diesem Jahr sechs weitere Krippengruppen geschaffen. So wurde der Stadthallenkindergarten um zwei Krippengruppen, der Kleine Muck um eine, in St. Cäcilia II, das jetzt St. Anna heißt, um eine und bei der Champini gGmbH an der Augsburger Straße um zwei Gruppen erweitert. Champini, das die Gruppen vorübergehend in Containern betreut, wird seinen Neubau an der Augsburger Straße im Januar 2016, so ist die Planung, fertig stellen. Die Tagespflegeplätze bei Tagesmüttern konnten von 30 auf 40 erhöht werden. Mittelfristig will man weitere Tagesmütter werben, um 50 Kinder von ihnen betreuen zu lassen. Gelernte Erzieherinnen oder Kinderpflegerinnen dürfen ohne weitere Prüfung ihrer Eignung bis zu fünf Kinder auf einmal betreuen, teilte der scheidende Leiter des zuständigen Amtes, Bruno Didrichsons, mit. Der Verdienst könnte hier, so Didrichsons, durchaus einen Anreiz bieten.

Prognosen zur Bedarfsplanung für die Zukunft würden sich schwierig gestalten. "Da tappen wir im Dunkeln", erklärte Didrichsons. Besonders die Ungewissheit über die künftige Zahl der Flüchtlinge und ihrer Kinder erschwerten die weiteren Planungen. Didrichsons: "Da müssen wir dann schnell reagieren." Deshalb bleiben die Container, die dem Kleinen Muck als Ausweichquartier dienten, weiterhin an der Kreuzlinger Straße stehen. Die Geburten- und Einwohnerstatistik deute daraufhin, dass Germering 45 zusätzliche Krippenplätze schaffen müsse. "Das wären drei zusätzliche Krippengruppen und zehn weitere Tagesmütter", rechnete Höppner vor. Etwa 390 Kinder werden jährlich ziemlich konstant geboren. Bis 2030 rechnet die Stadt mit einer Zunahme der Bevölkerung von momentan 39 500 auf 42 000. Die Planungsgröße bei den drei Geburtsjahrgängen, also den Kindern im Krippenalter, wird in Germering deshalb von 1000 auf 1100 Kinder angepasst. Der Versorgungsgrad soll bei 42 Prozent bleiben.

In den Germeringer Kindergärten werden derzeit etwa tausend Kinder betreut. Somit gibt es für jedes Kind im Kindergartenalter einen Platz. Auch hier zeigen sich ähnliche Unwägbarkeiten wie bei den Krippenkindern. Wie viele Kinder bringen 450 Asylbewerber mit, die demnächst in Germering aufgenommen werden? In fünf Kindergärten werden noch keine Integrationsplätze angeboten. Deshalb schlägt die Stadtverwaltung vor, die Betreuungsmöglichkeiten für Kindergartenkinder auf 1165 zu erhöhen. Darin wären dann 60 Integrationsplätze enthalten. Das bedeutet, dass in naher Zukunft sechs zusätzliche Kindergartengruppen notwendig sein werden.

© SZ vom 06.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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