Germering:Unterschriften für eine U-Bahn

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Unterschriften für die U-Bahn: Passanten im Gespräch mit CSU-Stadtrat Oliver Simon. (Foto: Reger)

Germeringer CSU will Bedingungen einer U-5-Verlängerung wissen

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Eine U-Bahn nach Germering? Die CSU Germering ist so frei, das zu fordern und sammelte am Freitag am S-Bahnhof dafür Unterschriften. Die S-Bahn-Pendler, die vorbeikamen, fanden die Idee gar nicht so abwegig. Innerhalb einer guten Stunde unterstützten 50 Menschen per Unterschrift die "Vision der CSU", wie es Stadtrat Oliver Simon formulierte. Die Germeringer Partei hat sich an ein Projekt der Münchner CSU drangehängt, die sich nicht nur für eine U-Bahn nach Pasing stark macht, sondern auch für eine Verlängerung nach Freiham eintritt.

Die Germeringer CSU möchte die Unterschriftenaktion nutzen, um per Stadtratsbeschluss der Stadtverwaltung einen Prüfauftrag zu geben, welche grundsätzlichen verkehrstechnischen und rechtlichen Anforderungen eine U-Bahn bis Germering hätte. Auch über die finanziellen Rahmenbedingungen solle sich die Stadt Gedanken machen. Die CSU spürt durchaus Rückenwind für dieses Projekt. Manuela Kreuzmair, CSU-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, war dann auch mit der Resonanz zufrieden: "Es sind sogar Leute extra von zu Hause an den Stand gekommen, um zu unterschreiben. Das ist bemerkenswert."

Natürlich schmunzelten auch einige Passanten über die CSU-Initiative. Günther Regul unterschrieb für den U-Bahnbau bis Germering. Die ständig volle S-Bahn gehe ihm schon lange auf die Nerven, sagte er. Regul und andere waren sich aber auch im Klaren darüber, dass eine U-Bahn bis Germering wenig realistisch ist, aber die Idee fanden sie prima. Wie auch Sylvia Weber, die täglich mit der S-Bahn nach München pendelt. Wenn dann in einigen Jahren noch die Menschenmassen in Freiham in die S-Bahn einstiegen, wäre eine störungsfreie U-Bahn sehr schön. Grünen-Stadtrat Hadi Roidl schaute sich die Unterschriftensammlung auch aus der Nähe an. "Schön, wenn Visionen angeregt werden, da hat man etwas zu diskutieren", kommentierte er die CSU-Aktion. Warum die Grünen als Anwalt des öffentlichen Nahverkehrs diese Idee nicht verfolgten? "Weil die CSU die innovative Kraft in Germering ist", fuhr ihm Oliver Simon schmunzelnd dazwischen.

Roidl qualifizierte die CSU-Idee als "unausgegoren". Für ihn war es wichtig, dass erst einmal die U-Bahn bis Pasing kommt. Germering komme am Ende der U-Bahnkette. Bisher endet die U 5 am Laimer Platz in München. 2019 soll sie nach Pasing, so die Planung, weiter gebaut werden. Die Aubinger CSU tritt schon seit langem dafür ein, dass Pasing nicht die Endstation ist. "Wir fordern einen Weiterbau bis Freiham", bekräftigte Sebastian Kriesel, der Vorsitzende des Bezirksausschusses Aubing-Lochhausen-Langwied. Er stand in Germering ebenfalls am Infostand. Das wären weitere fünf U-Bahnstationen bis Freiham, das künftig auch zum 22. Münchner Stadtbezirk gehören wird. "Eine Erschließung von Freiham mit der Straßenbahn reicht nicht aus", meinte Kriesel. In Aubing hat die CSU bereits 4800 Unterschriften für eine U-Bahn über Westkreuz und Aubing nach Freiham gesammelt.

Auch wenn in Freiham erst 2030 die geplante Bevölkerungszahl von 20 000 Bewohnern erreicht werden soll, sieht die Germeringer CSU den Kollaps der S 8 schon am Horizont aufziehen. So ist für sie die Alternative U-Bahn nur folgerichtig. Stadtrat Simon hat schon konkrete Vorstellungen: "Die könnte auch oberirdisch bis Harthaus fahren." Doch erst einmal wird die CSU im Germeringer Stadtrat die Stadtverwaltung mit einem visionären Prüfauftrag beschäftigen. Vielleicht muss diese noch eine andere Endstation in Erwägung ziehen. "Warum die U-Bahn nicht gleich bis zum Kleinen Stachus?", scherzte ein Germeringer am Infostand und hatte die Lacher auf seiner Seite.

© SZ vom 21.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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