Man hört ihn kaum, nur wenn es still ist im Klassenzimmer der 4 d der Kirchenschule in Germering dann ist ein leises Surren zu vernehmen. Das Geräusch stammt von einem der Luftreiniger, die am Montag in diesem und etlichen anderen Unterrichtsräumen der Kirchenschule in Betrieb genommen wurden. Sämtliche Klassenzimmer und Fachräume erhalten laut Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) einen solchen Luftreiniger, die 24 Stück für die Kirchenschule sind bereits geliefert worden. Und auch alle anderen Grund- und Mittelschulen in der Stadt bekommen die Hepa-Geräte, die fähig sind, Coronaviren aus der Raumluft zu filtern. Mehr als 160 Geräte hat Germering bestellt, in den kommenden Wochen sollen sie sukzessive an den Schulen eintreffen und angeschlossen werden. Auch die Räume von Horten und Mittagsbetreuungen werden ausgestattet.
Insgesamt 575 000 Euro hat sich die Stadt die Anschaffung der Raumluftfilter kosten lassen, etwa 300 000 Euro bekommt sie auf dem Weg der Förderung vom Freistaat zurück. Die Stadtpolitiker erhoffen sich von der Anschaffung eine Minimierung der Corona-Ansteckungen in der Schule und damit die Sicherung des Unterrichts im Klassenzimmer. Die Ausstattung mit Luftreinigern können auch eine Rolle spielen, sollte es wegen der Ansteckungsrate doch wieder zu Quarantänemaßnahmen kommen. Dann könnte das Gesundheitsamt wegen der Luftfilter davon absehen, ganze Klassen nach Hause zu schicken, sagte Haas. Sichtlich erfreut war der Oberbürgermeister über die rasche Lieferung der Geräte. Erst Ende Juli waren sie bestellt worden, mit einer Lieferung hatte die Stadt erst im Oktober gerechnet.
Einen Schritt weiter ist die Stadt Olching. Dort laufen die Luftreiniger in sämtlichen Grund- und Mittelschulen vom ersten Schultag an. 60 Luftfilter hat die Stadt für die Unterrichtsräume gemietet. Sie sollen solange im Einsatz sein, bis die Klassenzimmer mit fest verbauten Raumlufttechnik-Anlagen (RTL-Anlagen) ausgerüstet sind. Im Neubau der Grundschule Graßlfing, der am Freitag eröffnet wurde, sind solche Anlagen bereits Standard. RTL-Anlagen filtern nicht die Viren heraus, wie die Geräte mit Hepa-Filtern, sondern sie tauschen die Raumluft aus, führen sie also aus den Räumen hinaus und holen frische Außenluft herein. Überdies hat die Stadt Olching 85 Hepa-Geräte für die Kinderbetreuungseinrichtungen angeschafft. Von den Erzieherinnen gebe es bereits positive Rückmeldungen, sagte Stadtsprecherin Martina Sohn am Montag. Diejenigen, die unter Asthma litten, hätten eine Verbesserung der Luftqualität bestätigt. Ganz ähnlich sieht es in Alling aus. Die Gemeinde meldete, dass in sämtlichen Klassenzimmern von Grundschule, Hort, Mittagsbetreuung und Kitas Luftreinigungsgeräte aufgestellt worden seien. Der Allinger Landtagsabgeordnete Hans Friedl (Freie Wähler) lobte die Anschaffung der Geräte und sagte, die Gemeinde wolle "beste Voraussetzungen für lückenlosen Präsenzunterricht und Kinderbetreuung schaffen".
Beste Voraussetzungen wollte auch die Stadt Fürstenfeldbruck schaffen. Die von ihr bestellten Luftreiniger sind laut einer Pressemitteilung der SPD-Stadtratsfraktion aber bislang nur zum Teil angekommen. Der Hersteller habe Lieferprobleme, laute die Begründung der Stadt, sagte Stadtrat Mirko Pötzsch, der sich besonders für die Anschaffung der Geräte eingesetzt hatte. Laut Stadt sollen bis Ende Oktober sämtliche bestellten Luftreiniger geliefert werden.
Gymnasiasten, Real- und Berufsschüler sowie Schüler in den Förderzentren werden bestimmt länger auf Filteranlagen in ihren Klassenräumen warten müssen. Denn der für die Ausstattung der weiterführenden Schulen zuständige Landkreis hat noch gar keine Bestellung abgegeben. Bei einer Beratung im August sahen die Kreisräte von einer Bestellung ab, weil sie sich von der Kreisverwaltung nicht ausreichend informiert fühlten. Geplant ist nun, dass der Kreistag Ende September eine Entscheidung fällt. Landrat Thomas Karmasin (CSU) will zunächst Luftfilter für die 220 Unterrichtsräume von Fünft- und Sechstklässlern anschaffen. Der SPD ist das zu wenig.