Germering:Ungebremste Kostensteigerung

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Sanierung der Theresen-Grundschule und der Wittelsbacher Mittelschule bereitet Politikern Sorgen

Von Andreas Ostermeier, Germering

Die Kosten für die Sanierung und Erweiterung von Theresen-Grund- und Wittelsbacher Mittelschule steigen erneut. Knapp fünf Millionen Euro beträgt die weitere Steigerung. 33 Millionen Euro sollte das Projekt kosten, bei 44 Millionen steht es aktuell. Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) spricht von einer "mehr als unerfreulichen Entwicklung". Zu der tragen nach Informationen aus der Verwaltung die stetige Verteuerung von Baustoffen sowie der Zustand des Mittelschulgebäudes bei. 2023 soll der Schulcampus fertig sein, diesen Termin will die Stadt einhalten.

Die Kostenentwicklung bereitet auch den Stadträten Sorge. Deutlich wurde dies in der jüngsten Sitzung des Stadtrats. Da die Stadt auch die Kirchenschule erweitern möchte, wollte Daniel Liebetruth (SPD) wissen, wie ähnliche Steigerungen der Baukosten dort vermieden werden könnten. Als Konsequenz aus den Erfahrungen mit der Wittelsbacher Schule möchte Stadtbaurat Jürgen Thum dieses Vorhaben einem Projektsteuerer anvertrauen. Außerdem, so sagte Thum, werde bei der Kirchenschule ein Großteil neu gebaut. In diesem Fall ließen sich die Kosten besser einschätzen als bei einer Sanierung des Bestands, wie sie bei der Wittelsbacher Mittelschule unternommen wurde. Denn etliche kostenintensive Schwierigkeiten zeigen sich im Fall einer Sanierung erst während der Bauarbeiten.

So ist es auch im Fall der Mittelschule. Der tatsächliche Zustand der Gebäude stimmte nicht mit den alten Planungsunterlagen überein. Daraus ergab sich, als ein Beispiel, eine notwendige Betonsanierung für mehr als eine halbe Million Euro. Aber auch die Corona-Pandemie wirkt sich auf die Baukosten aus. Mangelhaft funktionierende Lieferketten und geringere Produktionen tragen zur Verteuerung von Baustoffen bei. Überdies sind manche Dinge gar nicht zu bekommen. Thum nannte die Holzfenster, die momentan nicht geliefert werden können. Sie müssen zu einem späteren Zeitpunkt eingebaut werden.

Grünen-Stadtrat Sepp Dürr fragte, ob sich die Stadt vor dem Hintergrund steigender Baupreise überhaupt einen Schulneubau auf dem Kreuzlinger Feld leisten könne. Haas sagte, ein Schulneubau sei die günstigste Variante. Und er sei nötig, um die für 2030 prognostizierte Zahl an Schülern unterbringen zu können. Aus dem Baugebiet am Kreuzlinger Feld, so Haas, werde nur rund ein Viertel der neuen Schüler stammen, drei Viertel hingegen aus dem jetzigen Germering. Thum pflichtete Haas bei und bezeichnete einen Neubau als wirtschaftlichste und zukunftsfähigste Lösung. Gerade die Erfahrungen mit der Sanierung und Erweiterung der Wittelsbacher Mittelschule zeigten die finanziellen Risiken, die bei der Erweiterung von bestehenden Schulen bestünden, sagte der Stadtbaurat.

© SZ vom 14.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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