Germering:Umweltbeirat stellt sich gegen Briefverteilzentrum

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In einer Stellungnahme beklagt das Gremium zusätzlichen Straßenverkehr und die Versiegelung einer Ackerfläche

Von Andreas Ostermeier, Germering

Der Umweltbeirat der Stadt spricht sich gegen die Errichtung eines Briefverteilzentrums im Gewerbegebiet Nord aus. Das Vorhaben führe zu "erheblichen Belastungen" für Umwelt und Natur, heißt es in der Stellungnahme, die der Beirat an Oberbürgermeister Andreas Haas und die Mitglieder des Stadtrats geschickt hat. Laut des Schreibens würde die Umsetzung des Projekts der Deutschen Post auch die Lebensqualität der Einwohner Germerings beeinträchtigen. Dass die Post versuche, die Nachteile für die Natur auszugleichen, wird vom Umweltbeirat ausdrücklich anerkannt. Allerdings reichten die Vorschläge nicht aus, um die Nachteile zu kompensieren, heißt es in der von Herbert Krause, dem Vorsitzenden des Beirats, unterzeichneten Stellungnahme.

Erster Kritikpunkt ist die Zunahme des Verkehrs durch den Transport der Briefsendungen sowie die An- und Abfahrten der Mitarbeiter des Verteilzentrums. Dabei nimmt das Gremium eine Anzahl von weit mehr als 1000 zusätzlichen Fahrten an. Dieser zusätzliche Verkehr lasse sich nicht allein auf die Bundesstraße 2 und die Autobahn 99 beschränken, sagen die Umweltbeiräte. Sie befürchten, dass bei Staus auf diesen Straßen Fahrer auf dem Weg zum oder vom Verteilzentrum auf die Spange ausweichen. Stadt und Logistikunternehmen wollen mithilfe von Shuttles, dem öffentlichen Nahverkehr und Elektro-Transportern die Zunahme von Auto- und Lastwagenverkehr eindämmen. Das erwähnt der Umweltbeirat in der Anlage zu seiner Stellungnahme. In dieser Anlage werden die nachteiligen Auswirkungen der Ansiedlung eines Verteilzentrums und die Kompensationsvorschläge der Post gegenübergestellt.

Kritik übt der Umweltbeirat auch an der Bodenversiegelung, die mit dem Vorhaben verbunden ist. Ein knappes Prozent der momentanen landwirtschaftlichen Fläche Germerings würde unter Beton verschwinden, würden die Planungen der Post Realität. Das könnte Überschwemmungen begünstigen und würde den Luftaustausch beeinträchtigen, schreibt der Umweltbeirat. Das Pflanzen von Bäumen und die Begrünung des Daches können nach Meinung des Gremiums die Folgen der Versiegelung durch den Bau nicht ausgleichen. Zudem wird ein Verlust an Lebensraum beklagt, der Feldvögel, Insekten, Bodenlebewesen, Füchse, Hasen und Mäuse beträfe. Auch verlören die Einwohner ein historisches und vertrautes Ensemble rund um Kirche und Friedhof. Nach Ansicht des Umweltbeirats verschwinden gewohnte Sichtachsen. Freiflächen innerhalb einer dichten Besiedelung aber brächten eine nötige optische Abwechslung.

Aus diesen Gründen solle die Stadt das Vorhaben der Deutschen Post nicht weiter verfolgen, rät der Umweltbeirat den Stadträten.

© SZ vom 29.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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