Germering:Tipps vom ehemaligen Fußballprofi

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Als Bundesligastürmer erzielte Ludwig Bründl für die Eintracht Braunschweig 58 Tore. Sein Ballgefühl beeindruckt im Fußballkurs der Förderschule. (Foto: Günther Reger)

"Bubi" Bründl, einstiger Torjäger des TSV 1860, übt mit Schülern der Eugen-Papst-Förderschule das Ballpassen. Die Jugendlichen sind begeistert

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Ludwig Bründl kommt mit einem blauen Löwen-Trikot aus der Kabine in die Turnhalle der Eugen-Papst-Förderschule in Germering. Er trägt die Nummer zehn, wie früher. Früher, das war von 1959 bis 1968, als er sich beim TSV 1860 München engagierte und auch drei Jahre der Profimannschaft angehörte. Sieben Schüler, darunter zwei Mädchen, stehen mit ihrem Sportlehrer Andreas Janka bereit, um mit dem berühmten Fußballer zu kicken. "Bubi" Bründl, wie ihn Kenner seit jeher nennen, ist den Jugendlichen im Alter von elf bis vierzehn kein Begriff mehr. Sie wollen vor allem eines: Fußball spielen.

Der 69 Jahre alte Bründl wohnt seit 1978 in Eichenau. Für die Jugendlichen ist er der richtige Partner. Nach seiner Profikarriere, die 1978 in der Schweiz in Vevey am Genfer See endete, arbeitete der wie Uwe Seeler eher klein gewachsene Stürmer viele Jahre als Trainer. Beim SC Olching trainierte er die B-Jugend und auch seine Söhne Christian und Thomas. "Ich habe ihn noch im Grünwalder Stadion gesehen", bekennt Franz Nagl, "als er Beckenbauer mal schwindelig gespielt hat." Nagl ist Bründls Tennispartner und gehört zum Germeringer Seniorenbeirat, der das Fußballtraining des einstigen Torjägers an der Eugen-Papst-Schule vermittelt hat. Der Seniorenbeirat ist der Schule sehr zugetan und spendet regelmäßig für sie, zuletzt 500 Euro.

"Beckenbauer und ich sind einige Stationen in den deutschen Auswahlmannschaften zusammen gegangen", berichtet Bründl, der ein Jahr jünger ist als der "Kaiser". Beckenbauer vom FC Bayern München und der "Sechziger" Bründl gehörten damals als einzige aus ihren Vereinen der Schüler- und Jugendnationalmannschaft an. "Da haben wir auch bei Lehrgängen und Spielen ein gemeinsames Zimmer gehabt", erinnert sich Bründl, der später zur Eintracht Braunschweig wechselte und dort von 1971 bis 1976 in der Bundesliga 58 Tore schoss. Der ehemalige Profi ist von Verletzungen verschont geblieben und fühlt sich noch fit. "Ich hatte da viel Glück. Die Knie und der Rücken sind in Ordnung", bestätigt er zufrieden. Er spielt immer noch in der so genannten Ehrenliga mit, also bei den Senioren ab 50 Jahren und trainiert regelmäßig beim FC Eichenau mit. Bründl hat inzwischen sechs Enkelkinder. Einer von ihnen, Lukas Bründl, folgt der Familientradition und spielt schon im A-Jugendalter in der Herrenmannschaft beim TSV Geiselbullach in der Kreisliga. Opa Bründl konnte als Stürmer mit beiden Füßen Tore schießen. Vor 40 Jahren war das bei Fußballern eher selten der Fall. "Starkes Dribbling und gefährliche Aktionen im Strafraum waren meine Stärken", erzählt er von früher. In der Turnhalle lässt Bründl die Jugendlichen zu erst einmal das Ballpassen üben.

"Wir machen einige technische Übungen und am Ende ein Spielchen", kündigte er vor der Übungsstunde an. "Wir spielen dann aber körperlos", appelliert er an die männlichen Nachwuchskicker, auf dem harten Hallenboden dezent zur Sache zu gehen. Der Fußballkurs ist Teil des Angebotes "Begabung und Interesse (BE.IN.)" der Förderschule. Bründl ist schon zum zweiten Mal da, "um den Schülern ihren Wunschkurs zu erfüllen", erklärt Schulleiterin Rita Malterer-Forster. Neben dem Fußballtraining können die Schüler sechs andere Kurse in der fünften und sechsten Stunde jeweils am Mittwoch bis zum 3. Februar belegen, darunter Seidenmalerei, Zaubern oder Singen zur Gitarre. "Wir müssen in die Kinder investieren, dass sie Fuß fassen", bekräftigt Malterer-Forster.

Die Jugendlichen machen eifrig mit, ihrem jeweiligen Partner den Ball exakt zuzuspielen. Kathrin ist begeistert. "Fußball ist meine zweite Welt", schwärmt sie. Kathrin hat schon einige Jahre Erfahrung im Umgang mit dem Ball, sie spielt in der C-Jugend des FC Puchheim. Bei "Bubi" Bründl kommt diese Sportleidenschaft sehr gut an. Ein leidenschaftlicher "Löwe" ist er selbst auch noch. "Die treuen Anhänger des TSV 1860 sind leider zu oft enttäuscht worden", bedauert Bründl. "Sie haben die Zuschauer vergrault." Würden sie erfolgreicher spielen, hätte der Verein ein volles Haus in der Allianz-Arena. Die Hoffnung auf Besserung hat der ehemalige Torjäger, wie alle Löwen-Anhänger, aber noch nicht aufgegeben.

© SZ vom 03.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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