Germering:Stiefvater gibt sexuellen Missbrauch zu

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Im Bad, im Keller und bei einer Radltour durch den Wald: Ein 40 Jahre alter Mann aus Germering hat in mindestens neun Fällen seine Stieftochter sexuell missbraucht. Seit diesem Dienstag muss sich Murat T. wegen seiner Übergriffe auf die damals 13-Jährige am Landgericht München II verantworten. Zum Prozessauftakt vor der Jugendkammer legte er ein pauschales Geständnis ab. Eine Entschuldigung oder ein Bedauern war von ihm nicht zu hören. Der als Nebenklägerin auftretenden Stieftochter drehte er während der Verhandlung halb den Rücken zu.

Der arbeitslose Angeklagte heiratete im Jahr 2004 die Mutter des Mädchens und nahm bis 2008, als es schließlich in einer Pflegefamilie untergebracht wurde, auch erzieherische Funktionen wahr. Von Anfang Februar bis Mai 2008 nutzte er Momente, in denen seine Frau nicht anwesend war, aus, um sich an der Schülerin zu vergehen. Entweder er umklammerte sie plötzlich und betatschte sie, um sich zu erregen. Oder er forderte sie auf, sein Geschlechtsteil in die Hand zu nehmen oder ihn oral zu befriedigen. Das Mädchen weigerte sich, den Aufforderungen nachzukommen, woraufhin der Mann sich entblößte und vor dem Kind befriedigte. Das tat er auch, als er mit der Stieftochter durch ein Waldstück zum Germeringer See radelte und eine Pause einlegte.

Die Geschädigte sagte auf Nachfrage von Richterin Regina Holstein, dass es ihr "nicht gut" gehe. Mit dem Prozess gegen den Stiefvater komme alles wieder hoch. In den vergangenen Jahren habe sie die Vorfälle nicht verarbeiten können. "Meine Mutter ist schwer krank, ich musste mich um sie kümmern. Deshalb konnte ich mich nicht um mich selber sorgen", so die heute 21-Jährige. Für den Prozess sind noch zwei Verhandlungstage angesetzt.

© SZ vom 20.04.2016 / chro - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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