Germering:Steffen Jahn führt den SV Germering

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Delegiertenversammlung wählt Präsidium neu

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Mit Steffen Jahn hat die Delegiertenversammlung des SV Germering einen neuen Präsidenten einmütig gewählt. Er rückt als vorheriger Vizepräsident auf den Spitzenplatz. Der 47-jährige Jahn führt einen Verein, der schon länger keine sportlichen Schlagzeilen mehr gemacht hat. Weder bei den früher so erfolgreichen Basketballerinnen findet man Germeringer Sportlerinnen noch auf den Spitzenplätzen, noch sorgen die SVG-Fußballer für Furore. Sie müssen aktuell als Tabellenvorletzter um den Klassenerhalt in der Kreisklasse bangen. Doch einen sportlichen Lichtblick gibt es wieder: Der 15-jährige Stabhochspringer Jakob Zimmer sprang mit 4,60 Metern deutschen Rekord in der U 15 und scheint als Nachwuchshoffnung an den Sprinter Laszlo Barath anzuknüpfen, der 2002 ohne größeres Training 10,50 Sekunden über hundert Meter sprinten konnte und sensationell bayerischer Meister wurde.

Steffen Jahn folgt auf Siegfried Broschei. Der 77-Jährige bisherige Vereinschef hat aus gesundheitlichen Gründen das Präsidentenamt an Jahn weitergereicht. Broschei bleibt jedoch einer der beiden Vizepräsidenten. Auf den zweiten Vizepräsidentenplatz wurde Josef Doll gewählt. Der ehemalige Kugelstoßer war bisher kommissarisch im Amt und wird sich weiterhin um die Finanzen des Vereins kümmern. Die sehen gar nicht so schlecht aus. Doll konnte für das vergangene Jahr trotz der Coronakrise einen Überschuss von etwa 102 000 Euro vermelden. 2019 war der Überschuss nur halb so hoch. Doppelte Vereinspauschalen wegen Corona und ein höherer Zuschuss wären dafür verantwortlich gewesen, erläuterte der Finanzchef des Vereins. Dazu seien 25 000 Euro an Spenden beim SVG eingegangen. Das verleitete den BLSV-Kreisvorsitzenden und Versammlungsleiter Steffen Enzmann zu der Bemerkung, dass der SV Germering ein "Vorzeigeverein" sei.

Doch nicht alles ist gut. Corona hat dazu beigetragen, dass der ehemalige 3000-Mitglieder-Verein erstmals weniger als 2000 Mitglieder hat. Exakt sind es 1980 Mitglieder. Um sieben Prozent auf 1891 im Vergleich zu 2019 war die Mitgliederzahl während der Corona-Schließungen 2020/2021 zurückgegangen. "Wir hatten in dieser Zeit nur Kündigungen, keine Anmeldungen", erklärt Werner Schnell, der in der SVG-Geschäftsstelle tätig ist. Vor allem die Abteilung Herzsport hätte schwer gelitten. Zudem hätten sich auch viele Übungsleiter zurückgezogen. Neue Trainer müssten für den Verein mit seinen 14 Abteilungen wieder gewonnen werden. Seit März 2020 gibt es eine Boule-Abteilung beim SVG. Aus einem der drei Tennisplätze sind drei schmucke Boule-Plätze entstanden. Vorher mussten die Boule- oder Pétanque-Freunde vor der Stadthalle spielen. "Das ist eine tolle Anlage", sagt Schnell. So etwas gäbe es noch nicht einmal in München, wo im Hofgarten Boule gespielt wird. 2022 steht die Sanierung des Kunstrasens an, worauf vor allem die zahlreichen SVG-Fußballer sehnsüchtig warten.

Der SV Germering - 1968 vorrangig von Leichtathleten gegründet und aus dem TSV Unterpfaffenhofen-Germering hervorgegangen - arbeitet seit einigen Jahren an seinem Image, um die Mitgliedergewinnung zu forcieren. So richtig Schwung ist in dieses Unterfangen bisher noch nicht gekommen, blieb es doch bei markigen Slogans, wie "Meine Heimat - mein Verein". Sechs Beisitzer im SVG-Präsidium sollen die "Marke SV Germering", wie Besitzer Christian Patsch formuliert, voranbringen. Neben Patsch konnten bei der Versammlung erst weitere zwei Personen gewonnen werden. Volleyballchef Dalibor Durbeck wird sich um den Sport kümmern und Informatiker Tim Pfeiffer wird die Digitalisierung der Mitgliederverwaltung und den Online-Auftritt des Vereins in Angriff nehmen. Drei weitere Beisitzer für die Bereiche Sponsoring, Veranstaltungsorganisation und Ehrenamt werden noch gesucht.

© SZ vom 30.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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