Germering:Starke Konkurrenz

Lesezeit: 2 min

Noch kleben Empfehlungen am Fenster, doch beherbergt wird im Hotel Huber niemand mehr. Statt Gästen wohnen in dem Haus am Bahnhofplatz bald Mieter. (Foto: Günther Reger)

Das Hotel Huber in Germering ist viele Jahre eine Adresse für Übernachtungsgäste gewesen. Nun ist es geschlossen worden. In dem Gebäude sollen 30 Wohnungen entstehen

Von Andreas Ostermeier, Germering

Das Hotel Huber am Germeringer Bahnhof empfängt keine Gäste mehr. Seit Jahresanfang ist es geschlossen. Vor allem Wiesnbesucher und von Firmen vermittelte Gäste mieteten sich in Germering ein. Die 38 Gästezimmer sollen in 30 Ein- und zwei Zimmerapartments umgebaut und vermietet werden. Zu den Gründen für die Schließung des Hauses sagte Eigentümer Josef Huber, ein Hotel in dieser Größe sei nicht mehr konkurrenzfähig. Die Mindestgröße, um ein Hotel wirtschaftlich betreiben zu können, beträgt nach seinen Worten 70 bis 80 Zimmer. Außerdem steigt die Anzahl der Gästebetten in und um München nach Aussage des Germeringer Hoteliers pro Jahr um mehrere tausend.

Auch am Flughafen in Oberpfaffenhofen gibt es ein neues Hotel, ebenso soll in Freiham eines entstehen, und auch in Germering ist mindestens ein Hotel geplant. In diesem Wettrennen sieht Huber für sich keinen Platz mehr, zumal er in einem Alter von über 60 Jahren auch nicht mehr jeden Tag im Jahr arbeiten möchte. Und auch einen Nachfolger aus der Familie gibt es nicht.

Gleichwohl will Huber das Gebäude am Bahnhofsplatz nicht abreißen oder gar verkaufen. Es soll im Besitz der Familie bleiben. Deshalb will der Hotelier die Gästezimmer in Apartments umwandeln. Das dauere bestimmt ein Jahr, schätzt Huber. Das Gebäude besteht aus mehreren Teilen, die zwischen dem Anfang des 20. Jahrhunderts und dem Jahr 1972 errichtet worden sind.

Die Nutzungsänderung von einem Hotel zu einem Haus mit Wohnungen veranlasste SPD-Stadtrat Robert Baumgartner nachzufragen, ob die Stadt auf das Vorhaben Einfluss nehmen könne. Baumgartner begründete seine Frage mit dem Entwicklungsprozess für die Innenstadt. Schließlich seien Planer, Einwohner und ein Ideenwettbewerb damit befasst gewesen, wie sich das Zentrum Germerings entwickeln könne. Der SPD-Stadtrat äußerte die Sorge, dass diese Arbeit durch die Umwidmung des Hotels am Bahnhofplatz zunichte gemacht werden könne. Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) antwortete, dass er eben diese Bedenken auch gehabt habe. Was den Innenstadtprozess angeht, sei aber immer klar gewesen, dass eine Neugestaltung des Areals zwischen Bahnhof und Landsberger Straße davon abhängig ist, dass die Grundstückseigentümer mitmachten.

Im Fall des Hotels Huber gibt es nach den Worten von Haas für die Stadt auch keine Möglichkeit, etwas aufzuschieben oder gar zu verhindern. Das Hotel steht in einem Mischgebiet. Das bedeutet, dass das Gebäude ebenso als Wohnhaus genutzt werden kann. Da sich zudem äußerlich nichts an dem Gebäude ändert, muss die Stadt die neue Nutzung zulassen. Das bestätigte auch Stadtbaurat Jürgen Thum. ÖDP-Stadträtin Karin Sepp kritisierte daraufhin, dass die Stadt zu schnell agiert habe, als sie die privaten Flächen überplanen ließ. Diesen Vorwurf wies Haas zurück. Er erinnerte daran, dass es vor Jahren einen Antrag von Eigentümern gegeben habe, die Gegend nördlich des Bahnhofs überplanen zu lassen.

© SZ vom 26.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: