Germering:Stadtrat gegen Zugeständnis

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Hochhausprojekt soll geforderte Stellplätze enthalten

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Dem Bau des Hochhauses auf dem Areal des ehemaligen Autohauses Moser an der Landsberger Straße gegenüber dem Großen Wertstoffhof steht der Germeringer Stadtrat grundsätzlich positiv gegenüber. An der Stelle am östlichen Stadtrand sollen in einem vier- bis achtstöckigen Gebäude 138 Wohnungen errichtet werden. Festgebissen haben sich die Stadträte in der jüngsten Sitzung an der Anzahl der Stellplätze, die pro Wohnung vom Bauträger zu errichten wären. Hier hatte die Germeringer Bauverwaltung der Concept Bau GmbH aus München ein Zugeständnis gemacht, das die Stadträte nicht überzeugte. Statt 1,5 Parkplätze pro Wohneinheit über 50 Quadratmeter Größe, wie es die Germeringer Stellplatzsatzung vorschreibt, sollte der Bauherren verpflichtet werden, auch für die größeren Wohnungen nur einen Stellplatz zur Verfügung zu stellen. Begründung: Durch die unmittelbare Nähe zum S-Bahnhaltepunkt Harthaus würden weniger Bewohner Auto fahren.

"Wir sollten auf 1,5 Stellplätze für die größeren Wohnungen nicht verzichten", hob Stadtrat Franz Hermannsdorfer (FWG/UBG) sofort an. Andere stimmten ihm zu. "Lösen wir unsere Satzung nicht auf, wenn's passt. Wir sollten eine Linie fahren", bekräftigte auch Gabriele Off-Nesselhauf (CSU). Nur ein Parkplatz pro Wohnung würde dem Bauträger enorme Kosten sparen und eine dritte Tiefgaragenetage erforderlich machen. Bei 1,5 Stellplätzen pro Wohnung wären 187 Stellplätze erforderlich statt 136, wenn pro Wohnung nur ein Stellplatz zu errichten ist, bestätigte der Germeringer Bauamtsleiter Jürgen Thum. "Das wäre eine kostenintensive Konsequenz", so Thum.

Stadträtin Eike Höppner (SPD) sah, wie andere auch, die Gefahr, dass der unmittelbar angrenzende Park & Ride-Parkplatz am S-Bahnhof Harthaus den Bewohnern des Hochhauses als Ausweichparkplatz dienen könnte. "Wir sollten das Thema noch einmal herausnehmen und diskutieren", schlug Höppner vor. Dem stimmte der Stadtrat nach weiteren zahlreichen Wortbeiträgen zu. Die Bauverwaltung hielt dann gegen die Stimme von Agnes Dürr (Grüne) den Auftrag, noch einmal mit dem Bauträger zu verhandeln, dass dieser 1,5 Stellplätze für die größeren Wohnungen errichtet. Der notwendige Billigungs- und Auslegungsbeschluss des Stadtrates mit der dann laufenden Frist für die Beteiligung von Bürgern und Behörden soll erst im November erfolgen.

In diesem großen Wohnkomplex, der an seiner höchsten Stelle 25,50 Meter erreicht, würden immerhin 300 bis 400 Menschen wohnen. Sieben und acht Stockwerke sind auf der Seite gegenüber dem Wertstoffhof und an der Landsberger Straße vorgesehen. Dort entstehen Schallschutzwohnungen mit verglasten Loggien, also Wintergärten, die den Lärm, den die stark befahrene Bundesstraße verursacht, für die Bewohner vermindern sollen. Allerdings müssten die Wintergärten allerdings das gesamte Jahr über nach außen hin geschlossen bleiben, um den Verkehrslärm abschirmen zu können. Auch eine 400 Quadratmeter große Kinderbetreuungseinrichtung soll im Gebäude Platz finden, das über eine Geschossfläche von 12 300 Quadratmetern verfügt.

Noch nicht verhandelt wurde bisher über die Forderung der SPD-Fraktion, den Anteil der geförderten Wohnungen in dem Gebäude erheblich auszuweiten. Bisher bietet der Bauträger für geförderten Wohnungsbau lediglich zehn Prozent der Nettogeschossfläche an. Im städtebaulichen Vertrag, den die Stadt mit dem Bauträger für das Projekt an der Landsberger Straße schließen wird, soll dieses Thema auf den Tisch kommen.

© SZ vom 11.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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