Germering:Sozialdienst setzt auf Teamarbeit

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Tragen beim Sozialdienst Verantwortung (von links): Sonja Thiele, Sabine Brügel-Fritzen, Hans-Joachim Lutz, Ingrid Neubauer und Georg Sedlmeier. (Foto: Günther Reger)

An der Spitze des Germeringer Vereins steht nach dem Ausscheiden der Geschäftsführerin eine Führungsmannschaft. Die neue Struktur ist eine Reaktion auf den zunehmenden Bedarf an sozialer Unterstützung

Von Josephin Bienert, Germering

Die Lebenserwartung der Menschen steigt. Mit dem Lebensalter nimmt aber auch die Nachfrage nach sozialer Unterstützung zu. Dieser Entwicklung hat sich der als Verein organisierte Sozialdienst in Germering nun mit einer Umstrukturierung des Leitungsteams gestellt. Für den Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Joachim Lutz ist das eine logische Schlussfolgerung. "Die Idee einer Strukturänderung ist nicht neu. Die Verteilung der vielen Aufgabenbereiche auf mehrere Schultern ist auf jeden Fall der richtige Weg für uns", sagte Lutz am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.

Damit sollte die enorme Arbeitslast von Sonja Thiele, die 17 Jahre in der Geschäftsführung des Vereins tätig war und jetzt Mitglied des Aufsichtsrates ist, reduziert und auf mehrere Mitarbeiter verteilt. Seit Juli übernimmt nun Ingrid Neubauer die zentrale Funktion der Pflegedienstleiterin in Germering. Sie ist zudem Vorstandsmitglied. Georg Sedlmeier gehört weiterhin dem Vorstand an, zudem ist er seit September 2014 operativ in der Geschäftsführung tätig. Die Geschäftsleitung hat nun Sabine Brügel-Fritzen inne. "Ich freue mich auf die große Herausforderung, allen Bereichen des Vereins von Eltern-Kind-Gruppen bis hin zur Seniorenbetreuung gerecht zu werden", meint Sabine Brügel-Fritzen, die zuvor fünf Jahre lang die rechte Hand von Sonja Thiele war.

Soziales Engagement ist in der heutigen gesellschaftlichen Lage eine mittlerweile unverzichtbare Stütze. Die Bevölkerung wird älter und die Spanne zwischen Arm und Reich immer größer. "Der Sozialdienst ist mit seiner Vielzahl an psychosozialer und körperlicher Betreuung in Germering nicht mehr wegzudenken. Diese umfangreiche Arbeit bekommen wir aber nur durch die gute Teamarbeit und die selbstständige Ressortleitung hin. Selbstverantwortung ist hier das Stichwort", erklärt der ehemalige Chirurg Dr. Hans-Joachim Lutz. Der Verein hat mit rund 400 Mitarbeitern inzwischen die Größe eines mittelständischen Betriebes, der mithilfe der etwa 300 ehrenamtlichen Helfer viel für die Stadt leisten kann. "Das ehrenamtliche Engagement gewinnt immer mehr an Bedeutung, da der Staat im sozialen Bereich zukünftig an seine Grenzen stoßen wird", ergänzt Georg Sedlmeier. Und Sabine Brügel-Fritzen spricht das Arbeitsklima an. Die ehrenamtlichen Helfer fühlten sich willkommen, da sie auch als vollwertiges Mitglied behandelt würden.

Der Sozialdienst Germering verfügt aufgrund seiner vielfältigen Projekte und Angebote über eine große Erfahrung. Bereits bewährte Programme wie das Präventivprojekt "Opstapje", ein Spiel- und Lernprogramm, vorrangig für schlechter gestellte Familien mit Kindern ab sechs Monaten, und "TiPi", eine Tagesbetreuung Demenzkranker in privaten Haushalten, finden in der Stadt einen großen Zuspruch. "TiPi" ist ein Modellprojekt, das inzwischen über den Landkreis hinaus bayernweit Schule gemacht hat. Der Sozialdienst Germering ist in insgesamt 40 verschiedenen Bereichen tätig.

Das neue Leitungsteam möchte in Zukunft besonders den Familienbereich stärken. Es gibt aber auch die Idee, eine spezielle Betreuung für solche Senioren einzurichten, die keine Angehörigen in ihrer Nähe haben und in vielen Lebenslagen Hilfe benötigen. Der Bedarf ist definitiv gegeben. "Eine Vertrauensbasis zu dem Betreuer ist dabei sehr wichtig. Wir wollen den Betroffenen somit die Angst vor der Zukunft nehmen", erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende Lutz optimistisch neue Ziele vor.

© SZ vom 09.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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