Germering:Schutz für Fledermäuse

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Wohnungen für Fledermäuse: Die Realschüler Benedikt (links) und Thomas präsentieren den von ihnen gefertigten Holzkasten. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Stadt hängt im Westpark von Schülern gebaute Kästen auf

Von Andreas Ostermeier, Germering

Als der erste Fledermauskasten an einem der Bäume im Westpark angebracht wird, jubeln die Mädchen und Buben aus der sechsten Klasse der Realschule Unterpfaffenhofen. Die Kinder aus der 6 M sind am Montag zum Eingang des Westparks am Starnberger Weg gekommen, um mitzuerleben, wie etliche der von ihnen gebauten Holzkästen an Baumstämmen befestigt werden. Die Unterkünfte für die fliegenden Säugetiere seien wichtig, sagt Uschi Anlauf vom Landesbund für Vogelschutz, weil Fledermäuse kaum noch Unterschlupf in Dachgeschossen oder Spechthöhlen in Bäumen fänden. Die Dachgeschosse sind heutzutage meist ausgebaut, die alten Bäume fehlen.

Anlauf hat deshalb im vergangenen Jahr den Kindern Vorlagen zum Bau der Kästen gegeben. Die Realschüler haben die Fledermaus-Unterkünfte dann im Werkunterricht gefertigt. Michaela Rudolph, Mitglied im Elternbeirat der Schule und bei den Vogelschützern, hat den Kontakt hergestellt. Jetzt schaut sie ebenfalls zu, als die Kästen an den Bäumen befestigt werden, und ist zufrieden, dass die Kinder "etwas Sinnvolles" gebaut haben. Zufrieden mit ihrer Arbeit sind auch die Buben und Mädchen. 23 Fledermauskästen haben sie hergestellt. Das war nicht leicht. Jedenfalls erzählen die Kinder, dass sie "viel sägen" mussten, um die Bretter auf die richtige Länge zu bekommen. Auch zu feilen gab es eine Menge. So musste das Holz an der Öffnung der Kästen aufgeraut werden, damit sich die Tiere dort leichter festhalten können.

Einen Unterschlupf benötigen die Fledermäuse für das Brutgeschäft. Dort finden sich Weibchen zusammen, gebären und säugen ihren Nachwuchs. Der Westpark wurde als Platz für die Kästen auserkoren, weil er laut Anlauf ein "Super-Jagdrevier" ist. Ob dort bereits Fledermäuse leben, ist nach Auskunft der LBV-Mitarbeiterin aber nicht bekannt. Man müsse den Tieren Plätze anbieten, sagt Anlauf und erwartet, dass die Kästen nicht lange leer bleiben. 14 Arten von Fledermäusen gibt es im Landkreis, die kleinsten Exemplare gehören zu den Zwergfledermäusen, die größten zu den Abendseglern. Die Kästen sind so konstruiert, dass sämtliche Arten in ihnen Platz finden können. Genutzt werden die Unterkünfte laut Anlauf etwa von Mai bis September. Dann suchen die Tiere ihre Winterquartiere auf.

Die Mädchen und Buben aus der 6 M haben nicht nur die Kästen für die Fledermäuse gebaut, sie haben sich auch über das Leben der fliegenden Säugetiere informiert. Das sei "interessant", heißt es aus der Runde der Kinder. Die haben aber auch noch andere Attribute für die Tiere parat, "total süß" ist ebenso dabei wie "ekelhaft". Zwei Mädchen berichten von Erlebnissen mit Fledermäusen. Im Zoo sei eine auf ihrer Hand gelandet, erzählt eine Schülerin. Die Krallen hätten sich "piksig" angefühlt. Eine andere berichtet, dass eine Fledermaus auf ihrem Kopf gelandet sei. Währenddessen schauen Amélie und Ronja begeistert zu, wie Thomas Wieser vom Germeringer Bauamt den ersten Fledermauskasten an einen Baum hängt - es ist der Kasten, den die beiden Mädchen gemeinsam gebaut haben.

© SZ vom 10.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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