Germering:Schneller integriert

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Am Stand von Elterntalk informiert Isolde Kirchner-Weiß (links) eine neu nach Germering gezogene Frau über das Beratungsangebot. (Foto: Günther Reger)

Germeringer Vereine präsentieren sich bei einer Veranstaltung für Neubürger. Die reagieren dankbar auf das Angebot und zeigen großes Interesse

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Familie Ruske steht mit ihrem erst acht Wochen alten Sohn im Kinderwagen in der Stadthalle vor dem Stand von "Elterntalk". Besonders Birgit Ruske erkundigt sich, was mit dieser Initiative gemeint ist. Eltern treffen Eltern zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch über den altersgemäß angemessenen Umgang mit ihren Kindern. Die Themen sind vielfältig: Wie viel Taschengeld bekommt das Kind oder in welchem Alter ist ein Handy ratsam? Isolde Kirchner-Weiß vom Brucker Landratsamt gibt geduldig Auskunft. Genauso wie alle anderen etwa zwei, drei Dutzend Vertreter Germeringer Vereine, der Feuerwehr und der Parteien, die sich im Orlandosaal aufgereiht haben, um den Germeringer Neubürgern oder Neugierigen ihre Angebote zu unterbreiten.

Zuvor hatten etwa hundert neu zugezogene Germeringer in Bussen eine Rundfahrt wahrgenommen und sich unter anderen direkt von Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) über die Vorzüge der Großen Kreisstadt informieren lassen. Die Teilnehmer kamen am Mehrgenerationenhaus (Zenja) in der Planegger Straße, am Freizeitzentrum mit Freibad und Eishalle und schließlich am Germeringer See vorbei. Danach machten sie regen Gebrauch, sich über die Vereinsangebote zu informieren. Überhaupt herrschte bei den Besuchern Freude über die Initiative der Stadt. "Das ist ein tolle Sache", meinte eine Neubürgerin, die aus München zugezogen ist. Sie nahm Kurs auf Chorgemeinschaft Unterpfaffenhofen Germering.

2003 haben sich der Männerchor Liederquell und die gemischte Chorgemeinschaft zusammengetan. Besonders die Männer hatten damals Nachwuchssorgen. "Wir sind immer noch etwas überaltert", sagt Vereinschef Rudi Braunegger. 63 aktive Sängerinnen und Sänger hat der Chor in allen Stimmlagen. "Wir nehmen gerne noch Mitglieder auf", so Braunegger. Jeden Montag von 19.30 bis 21.30 Uhr wird in der Stadthalle geprobt. Davor hatten sich die Blumen- und Gartenfreunde aufgebaut. Die sind mit sichtbar neuem Schwung aus einer Krise hervorgegangen. Peter Schaumeier hatte den Verein mit seinem Engagement gerettet. Zusammen mit Ilona Stamm steht er hinter einem Ableger-Potpourri mit Waldmeister- , Walderdbeeren- oder Mohnpflanzen, die sie auf einem Tisch zusammengestellt haben. "Hängende Erdbeeren kann man auch auf dem Balkon züchten", sagt Stamm. Der Verein wirbt in der Stadthalle für den Pflanzenflohmarkt, der Ende Juni stattfinden soll. Auf der Internetseite www.gartler-germering.bayern erfährt man Näheres.

Während die Stadthalle selbst ihre kommenden Veranstaltungen großformatig auf den Bühnenvorhang projizierte, machte die katholische Stadtkirche auf ihr umfangreiches Programm zu 50 Jahre Pfarrkirche Sankt Martin aufmerksam. Das Jubiläum wird gleich elf Tage vom 6. bis 16.Juli gefeiert. Auch das "Netzwerk" Max-Born-Gymnasium informiert durch Stadtrat Christian Ganslmeier über den Förderverein. Größerer Andrang herrschte bei der Ortsgruppe des Deutschen Alpenvereins (DAV). "Wandern im Kollektiv" ist das Motto des Vereins, der sich als "lockerer Zusammenschluss von Bergbegeisterten begreift", so die Beschreibung im Programm. Für jeden ist etwas dabei, um auf einen Gipfel zu gelangen: Wanderwege, aber auch Klettersteige, Fels oder Gletscher. 540 Mitglieder hat die Germeringer Ortsgruppe. Monatlich gibt es einen "Berglertreff". "Wir bieten alle Touren mit ausgebildeten Wanderleitern an", erklärte Peter Hafner, der Vorsitzende der Ortsgruppe.

Unterdessen hat Björn Ruske neben seiner Ehefrau am Elterntalk-Stand ausgeharrt. "Ich suche etwas Sportliches", sagt der großgewachsene Mann. "Ich bin Volleyballer." Zeit dafür blieb bisher jedoch noch nicht. Haben doch die Ruskes neben dem Baby noch eine bald zweijährige Tochter zu betreuen. Björn Ruske ist auch sehr angetan, was Germering zu bieten hat. Vor einem Jahr ist er mit der Familie aus München zugezogen. "Das hätte ich hier im Outback gar nicht erwartet", meint er schmunzelnd und lobt ebenfalls die "schöne Idee" der Vereinspräsentation.

© SZ vom 02.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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