Germering:Sammeln für die Zukunft

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Bündnis ruft dazu auf, beim Spaziergang die Landschaft vom Müll zu befreien

Von Ingrid Hügenell, Germering

Die Corona-Krise hat nicht nur das öffentliche Leben ausgebremst, sondern auch den gesellschaftlichen Fokus auf andere Themen als den Klimawandel und den Zusammenbruch der Ökosysteme gerichtet. Nun wird das Aktionsbündnis Germering for Future (GFF) wieder aktiv. "Denn während bei Corona geduldiges Warten auf Impfstoffe, Behandlungsmethoden und Wissen über das Virus durchaus sinnvoll ist, ist in Bezug auf den Klimawandel genau das Gegenteil angesagt - Handeln", erklärt Sophie Schuhmacher, Dritte Bürgermeisterin von Germering und aktiv bei GFF, in einer Pressemitteilung. Bei der Aktion "#alleinsammeln" in der Woche vom 18. bis 24. Mai kann jeder etwas gegen Müll in der Landschaft tun.

Momentan falle oft mehr Kunststoffmüll als sonst an, weil viele aus hygienischen Gründen wieder auf Einwegplastik umstiegen. Und auch die Restaurantschließungen stellten einen potenziell vor ein Dilemma, sagt Schuhmacher: Wenn man lokale Restaurants unterstütze, aber dafür beim Mitnehmen von Essen Verpackungsmüll in Kauf nehme. Derzeit, so sagen Schuhmacher und ihr Mitstreiter, der evangelische Pfarrer Michael Lorenz, lande besonders viel Müll im Gelände, vielleicht auch, weil die Wertstoffhöfe lange geschlossen waren.

"Das gefährdet nicht nur die lokale Flora und Fauna, sondern mittelfristig auch die Grundwasser- und Bodenqualität, wenn Mikroplastik oder andere schädliche Stoffe in der Natur freigesetzt werden", erklärt Schuhmacher. "Das Klima retten wir nicht, indem wir diesen Müll aus dem Wald holen, aber es zeigt die Ausmaße unserer Luxus- und Wegwerfgesellschaft und den teilweise äußerst achtlosen Umgang mit unserer unmittelbaren Umwelt." Deshalb ruft das Aktionsbündnis für die Woche vom 18. bis 24. Mai zur Social-Media- und Corona-tauglichen Variante des bayerischen "Rama dama" auf: #alleinsammeln. Ziel ist, die Wälder rund um Germering möglichst weitgehend von Müll zu befreien. Dabei sollen sich die Sammler aber nicht ins Unterholz begeben, sondern Rücksicht auf brütende Vögel und Tiere wie Hasen oder Rehe nehmen, die gerade ihre Jungen bekommen und aufziehen.

Bei gutem Wetter gewinne man leicht den Eindruck, dass Spazierengehen im Grünen ohnehin so beliebt sei wie nie zuvor, heißt es in der Mitteilung von GFF weiter. Das liege wohl auch daran, dass es wenige Alternativen für die Freizeitgestaltung gebe. "Wenn dabei alle einen Beutel mitnehmen und auch nur fünf in Wald oder Wiese entsorgte Gegenstände alleinsammeln, ist schon viel getan", sagt Schuhmacher. "Wir nehmen die Natur um uns achtsamer wahr, wir schützen die lokale Um-, Tier- und Pflanzenwelt und wir machen aufmerksam darauf, dass es wichtige Probleme gibt, die wir trotz Corona nicht aus den Augen verlieren dürfen."

Denn gegen den Klimawandel werde kein Impfstoff helfen. Bilder vom "#alleinsammeln" oder dem gesammelten Müll können mit oder ohne Hashtag online gepostet, an die Facebookseite von Germering for Future oder per Mail an fannie@antiplastic.info zur gesammelten Veröffentlichung geschickt werden, um die entsprechende (digitale) Aufmerksamkeit zu erzeugen.

© SZ vom 18.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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