Germering:Raststation für Radler und Ausflügler

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Recht bunt: Das Gasthaus Schusterhäusl ist im Jahr 1928 auf einem Bild verewigt worden. (Foto: Ossi Scheider)

Die Gastwirtschaft Schusterhäusl zwischen Germering und Alling feiert 120-jähriges Bestehen

Von Andreas Ostermeier, Germering

Das "Schusterhäusl" feiert 120-jähriges Bestehen. In den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts begann der Schuster Wolfgang Dötsch an dem Ort auf halber Strecke zwischen Germering und Alling, Gäste zu bewirten. Daraus ist eine lange Wirtshaustradition entstanden. Dötsch und Nachkommen haben das Haus über vier Generationen geführt, ehe Ludwig Zerle Ende 2007 aufgab und einen Pächter suchte. Später stand die Wirtschaft drei Jahre leer, ehe der Biergarten im Jahr 2014 wieder eröffnet wurde. Wirt ist seitdem der Münchner Frank Danisch.

Das Schusterhäusl ist vor allem bei Ausflüglern beliebt, schließlich liegt es an einem Waldstück und bietet den Besuchern einen Biergarten mit etwa 1100 Plätzen. Zur Beliebtheit trägt auch der benachbarte Streichelzoo bei, der an zwei Sonntagen im Monat seine Pforten für Besucher öffnet. Zudem sollen sich Familien wohlfühlen, die Kinder können sich in einer Spielecke mit Sandspielplatz und auf dem Trampolin austoben. Im Biergarten soll am Samstag, 8. August, die 120. Wiederkehr der ersten Eröffnung gefeiert werden. Um 18 Uhr geht es los, Uwes Life-Musik spielt Schlager von gestern bis heute, wie es auf dem Plakat zur Feier heißt.

Den Namen Schusterhäusl hat die Gastwirtschaft von ihrem Gründer. Der aus Alling stammende Dötsch arbeitete als Schuster und zog über Dörfer und Bauernhöfe, um sein Können anzubieten und Schuhe zu flicken. Von seiner Tätigkeit sind der Name der Wirtschaft geblieben sowie ein Schnürstiefel im Emblem über dem Eingang. Der Erzählung nach hat sich Dötsch als Wirt niedergelassen, nachdem seine Frau bei der Geburt des vierten Kindes gestorben war. Bald wurde seine Gastwirtschaft geschätzt, Ausflügler und Holzknechte kehrten ein.

Später hatte die Gaststätte auch einen Künstler als Mieter. 1977 richtete sich der Maler und Schauspieler Heinz Braun dort ein Atelier ein, das er bis zum Jahr 1984 betrieb. Zerle nennt Braun den bedeutendsten Maler Bayerns nach dem Krieg. Zu seinen Lebzeiten fand Braun durch seine Kunst allerdings kein Auskommen. Der Germeringer Künstler, der auch in mehreren Filmen von Herbert Achternbusch mitspielte und 1986 in München starb, verdiente sein Geld als Postbote. Von dem Atelier des Malers ist allerdings nichts mehr erhalten, die Wohnung über einem Stadl hat nach Auskunft von Zerle entkernt werden müssen, um die Zustimmung der Stadt Germering zu einem Bauantrag zu erhalten.

© SZ vom 08.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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