Germering:Programmiert von Frauen

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Jürgen Biffar, Chef der Docu-Ware Group, mit Teilnehmerinnen des Technik-Camps für Mädchen und junge Frauen. (Foto: Günther Reger)

Beim Girls-Technik-Camp in Germering können Mädchen spielerisch lernen. Und Roboter nach ihren Vorstellungen einstellen

Von Lisa Severin, Germering

Sechs junge Frauen sitzen an einem großen Tisch. Darauf steht ein türkisfarbener Roboter. Selbstsicher beginnt eines der Mädchen ihm Befehle zu geben und der Roboter bewegt sich. Man erkennt ganz schnell: Das Klischee "Frauen haben mit Technik nichts am Hut" stimmt so nicht. Ganz im Gegenteil: Diese Teenager haben es so richtig drauf und wollen beim "Girls Technik Camp" in Germering Kinder und Teenager für die Welt der Technik begeistern.

Die Idee ein Technik-Camp zu organisieren sei vor eineinhalb Jahren entstanden, so Jürgen Biffar, Chef der Docu-Ware Group. "Die Geschlechtertrennung unterteilt automatisch auch die Freizeitinteressen in weiblich und männlich. Das hält bis ins Erwachsenenleben an. Demnach werden alle Berufe, die in irgendeiner Weise mit Kommunikation zu tun haben, als typisch weiblich betrachtet, wohingegen alle naturwissenschaftlichen und technischen Jobs den Männern zugeschrieben werden." Diese Annahme galt damals, wie auch heute. Sieht man sich etwa auf dem Gelände der TU München um, so würde man nur drei bis sieben Prozent Frauen unter allen Studenten vorfinden, so Biffar. Um diese Zahlen zu ändern, kommen nun die engagierten Teenager ins Spiel.

Beim Technik-Camp gehe es darum, junge Menschen spielerisch an die Technik heranzuführen, erklärt Biffar. "Aber es ist speziell nur für Mädchen", wirft eine der jungen Damen ein. Die sechs Jugendlichen, oder auch Camp-Leiterinnen, wie sie sich selbst nennen, sind alle im Alter von 14 bis 16 Jahren und planen insgesamt sieben Termine, an denen alle interessierten Mädchen teilnehmen können. Das ganze soll 19 Euro kosten und wird immer an zwei Tagen von 9 bis 14.30 Uhr veranstaltet. Je nach Schwierigkeitsgrad werden die Kurse in verschiedene Altersklassen unterteilt. "Wir wollen die Mädchen eigenständig bauen lassen und stehen jederzeit für alle Fragen bereit", sagt Sabrina Glatz. So könnten die Experimentierfreudigen durch eigenständiges Werkeln und viel Spaß an die Funktion von Stromkreisen und Magneten herangeführt werden und das anschließend leicht auf alltägliche Mechanismen, etwa der Vorgang bei einer Alarmanlage oder eines Propellers, beziehen. Die Teilnehmerinnen dürfen sich auf das Bauen und Programmieren eines Roboters freuen. "Das ist dieses Jahr neu dabei," erklärt Biffar. Auch hier wird wieder in Altersklassen unterteilt. So gäbe es für die Jüngeren den "Zowi-Roboter" und für die älteren Teilnehmer den "Lego Mindstorm". Schritt für Schritt wird dieser programmiert. "Das ist gar nicht so schwer, wie es aussieht", sagt Lea Lange. Sie erarbeitete sich alle grundlegenden Kenntnisse dafür bei einem Workshop an der TU und wird diese beim Girls Technik Camp umsetzen. "Ich habe eine große Begeisterung für Technik und Informatik. Es ist nur ein Vorurteil, dass Männer sich damit besser auskennen. Das können Mädchen auch", sagt sie mit einem Schmunzeln. "Ich finde jede Frau muss sich einfach mal darauf einlassen und es auf jeden Fall einmal versuchen."

Termine und weitere Infos unter www.wirtschaftsverband-germering.de/GirlsCamp, Anmeldung für die Osterferien unter www.germering.de/ferien, Kosten 19 Euro inkl. Mittagsessen, Zwei Tage von 9 bis 14.30 Uhr

© SZ vom 22.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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