Germering:Probleme mit dem Wischkasten

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Auch für Senioren haben Computer einen hohen Stellenwert, ist sich Horst Kaschütz (rechts) vom Computer Point sicher. (Foto: Günther Reger)

Der Computer Point in Germering hilft seit 15 Jahren Senioren bei der Nutzung der neuen Medien

Von Julius Nindl, Germering

Wer kennt sie nicht, die fragenden Augen der Eltern oder Großeltern, wenn sie der festen Überzeugung sind, dass sie mal wieder das Internet gelöscht haben. Die rund 40 älteren Besucher in einer Germeringer Gaststätte dürften über solch banale Problemstellungen nur müde lächeln. "Ich wäre bei ihnen gut aufgehoben", stellt Oberbürgermeister Andreas Haas mit einem Schmunzeln fest. Haas weiß um das mittlerweile 15-jährige Engagement des Computer Points Germering, der am Dienstag die Gründung am 11. Juni 2001 feierte. "Mir war damals schon klar, welchen Stellenwert Computer haben werden", betont Horst Kaschütz, der half, die ehrenamtliche Einrichtung zu gründen.

Nicht zuletzt die Germeringer Insel hatte einen wesentlichen Anteil am Erfolg des Projekts. Der Verein half bei der Bereitstellung der bis heute genutzten Räumlichkeiten in der Germeringer Jugendbegegnungsstätte und stellte den Kontakt zum Seniorenbeirat der Stadt her, der heute noch als Träger der Einrichtung fungiert. Besonders stolz ist Kaschütz auf seine beiden ehrenamtlichen Helfer Hermann Tichy und Bernd Stegmaier, die ein umfangreiches Know-how aus ihrer beruflichen Laufbahn in den Verein einbringen können. Gerade Senioren finden sich am häufigsten in den Montagsveranstaltungen ein. Nicht nur Hilfestellungen zu Problemen mit Windows und Co., sondern auch regelmäßige gemeinsame Ausflüge gehören zum Angebot des Vereins. Der Besuch des Deutschen Museums in München, der Flugwerft Oberschleißheim oder eine Wanderung im Voralpenland stärken auch außerhalb der digitalen Welt das Gemeinschaftsgefühl. Waren es anfangs nur einige Stammgäste, so stieg die Teilnehmerzahl in den vergangenen Jahre auf durchschnittlich 20 Personen an, die an insgesamt sechs Computerplätzen arbeiten können.

Die digitale Revolution ist auch an den Besuchern des Computer Points nicht vorüber gegangen. Private Laptops sind immer häufiger in den Räumlichkeiten der Organisation zu finden. Auch Probleme mit anderen Produkten wie dem "Wischkasten" sind mittlerweile eine häufige Thematik. Die nicht ganz ernst gemeinte Bezeichnung für ein Smartphone, das durch eine wischende Fingerbewegung gesteuert wird, ist nicht etwa dem Geist einer älteren Person aus dem Kreise des Computer Points entsprungen, sondern dem Oberbürgermeister Andreas Haas.

Er betont ausdrücklich wie wichtig das Gemeinschaftsgefühl für den Club ist und lobt die gute Vernetzung mit der Stadt Germering. Für die Zukunft seiner Organisation hat Gründer Horst Kaschütz nur einen ganz einfachen Wunsch. Er plant eine "Verjüngung" durch engagierte Mitarbeiter, die als ehrenamtliche Nachwuchskräfte innerhalb des Vereins eingesetzt werden sollen.

© SZ vom 07.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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