Germering:Oldtimer auf der Bühne

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Ein Buick aus dem Jahr 1951: Hans Riefler posiert mit seinem Liebhaberstück vor der Stadthalle. Er nahm an der Oldtimerschau am vergangenen Sonntag teil. (Foto: Günther Reger)

Pascal Kapp bringt klassische Musik und alte Autos zusammen. Die Liebhaberfahrzeuge vor der Stadthalle bestaunen viele, zum Konzert kommen aber nur wenige

Von Katharina Knaut, Germering

"Minimalistisch, aber es passt." "Eine schöne Farbe, das Blau." "Schon als Sie reingefahren sind, habe ich Sie bewundert: Erst Ihr Auto, dann Ihre Frau, dann Sie." Satzfetzen, wie sie am Samstag bei der Veranstaltung "Classic meets Classic" in der Germeringer Stadthalle an jeder Ecke zu hören sind.

Es ist eine recht ungewöhnliche Idee, die Rallye-Veranstalter Pascal Kapp sich in den Kopf gesetzt hat: klassische Musik und klassische Autos zusammenzubringen. "Die Leute haben so wenig Ahnung von klassischer Musik. Ich fände es schade, wenn sie ganz ausstirbt." Er selbst ist Liebhaber von beidem: klassischer Musik und Autos. Auch wenn er zugibt, von Autos wesentlich mehr zu verstehen, was ihn jedoch nicht in seiner Begeisterung bremst. Mit der Veranstaltung will er die Verbindung von beiden Leidenschaften auch bei anderen bewirken. "Die Idee ist, dass Besucher des Oldtimertreffens auch die Konzerte besuchen und merken: Das ist etwas für mich." Zu diesem Zweck hat Kapp für die Konzerte unter anderem die "Brass Band München", und das "Modern String Quartett" engagiert. Insgesamt ist er mit der Resonanz zufrieden, er bedauert jedoch die noch relativ geringe Besucherzahl bei den Konzerten. Von den Autos ist er jedoch sehr begeistert. Etwa 200 Autos finden sich zum Treffen eingefunden. Darunter auch einige Raritäten wie einen Fiat 2100 Vigniale, von dem es weltweit nur sieben Stück gibt.

Neben dem Treffen findet zudem der Wettbewerb "Concours d'Elégance" statt, bei dem die Fahrzeuge unter anderem nach Schönheit und Originalität bewertet werden. Es gewinnt ein Porsche 912 3.0 SC aus dem Jahr 1968. Den zweiten Platz belegt ein Opel Blitz von 1956 aus Germering. Ein solcher Oldtimer sei sehr ungewöhnlich, meint Juror Michael Jaumann, Concours-Ausrichter und Oldtimer-Spezialist. "Der Opel Blitz war ein Nutzfahrzeug, und dementsprechend nicht auf lange Überdauerung ausgerichtet." Aus diesem Grund seien davon nicht viele Exemplare in gutem Zustand erhalten.

Doch auch die anderen Autos finden bei den Besuchern großen Zuspruch. Ob Alfa Romeo von 1962, ein Austin von 1927, oder ein BMW M1 aus dem Jahr 1979 - egal welche Marke oder welches Baujahr man bevorzugt, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Viele der Besuchter verbinden mit Oldtimern ein Stück Jugend, beispielsweise wenn sie damit ganz bestimmte Erinnerungen verknüpfen. "Viele sehen ein Auto, in dem sie das letzte Mal geknutscht haben," erklärt Christian Kotschate, der aus München zum Treffen angereist ist.

"Es sind viele Jugendträume dabei", schwärmt auch ein Ehepaar aus Olching. Die beiden interessieren sich jedoch nicht nur für die Autos, sondern auch für die klassische Musik. Von dem Konzept, beides zu verbinden, sind sie begeistert. "So bekommt man den Mann viel leichter zur klassischen Musik". Das letzte Konzert wollen sie auf jeden Fall besuchen.

Dabei spielte zum zweiten Mal am Tag die Brass Band München mit Werken von Rossini und Schostakowitsch auf. Im Gegensatz zum Oldtimertreffen ist die Stadthalle mit etwa 70 Besuchern nur spärlich besetzt. Dennoch geht es auch hier sehr stimmungsvoll, nicht zuletzt wegen der zwei Oldtimer, die auf der Bühne geparkt werden. Kaum Erklingen die ersten Pauken und Trompeten, drängte sich die Szene, in der man mit einem Oldtimer Cabrio mit dieser Musik im Hintergrund in den Sonnenuntergang fährt, förmlich auf. Eine sehr stimmiges Ereignis. Umso mehr bedauert Kapp, dass nur wenige Besucher das Konzert mitnehmen. Er gibt jedoch nicht auf: "Wir wollen es auf jeden Fall wieder machen!"

© SZ vom 05.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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