Germering:Noch ein Hochhaus

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Turm statt Flachbau: Das Autohaus Moser (hinter den beiden Autos) an der Landsberger Straße soll einem sieben Stockwerke hohen Gebäude weichen. (Foto: Günther Reger)

Auf dem Morigl-Grundstück am östlichen Stadtrand soll ein siebenstöckiges Gebäude entstehen. Germering setzt auf eine Torwirkung, allerdings steht ein Gerichtsurteil über das Bauprojekt gegenüber noch aus

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Die Stadt Germering versucht es erneut mit einem markanten Gebäude am östlichen Ortseingang. Auf dem Gelände des Autohauses Moser, das demnächst ins Gewerbegebiet-Nord umzieht, soll zwischen Landsberger Straße und dem Park & Ride-Parkplatz der S-Bahnstation Harthaus ein bis zu siebenstöckiges Wohngebäude mit hundert bis 120 Wohnungen entstehen. Das Grundstück auf dem ehemaligen Areal des Autohauses Morigl liegt gegenüber dem Hochhaus-Bauprojekt des Allinger Bauunternehmers Vilgertshofer, das wegen der Verwaltungsgerichtsklage eines Nachbarn seit zwei Jahren auf Eis liegt. Die Stadt Germering geht weiterhin davon aus, dass Vilgertshofer seinen terrassenförmigen sechsstöckigen Bau nördlich der Landsberger/Ecke Münchner Straße errichten kann. Zusammen mit dem zweiten "kompakten Baukörper", so bezeichnete Germerings Stadtbaumeister Jürgen Thum in der Sitzungsvorlage für den Bauausschuss das vorgesehene Gebäude, wird "die städtebauliche Intention, eine Art 'Torwirkung' an der Landsberger Straße auszubilden, hiermit aufgegriffen". Der Architekt Robert Meyer vom Münchner Planungsbüro Conzeptbau erläuterte im Ausschuss das Vorhaben. Einen Investor gebe es bereits, sagte Thum.

Meyer warf einen "weißen Klotz", wie er selbst sagte, "nach ein, zwei Wochen Nachdenken" als ersten Entwurf an die Wand und stellte ein rechteckiges Gebäude mit zwei bis sieben Stockwerken in Aussicht. Sieben Stockwerke sind auf der Seite gegenüber dem Wertstoffhof und an der Landsberger Straße geplant. Meyer sprach dort von einem "Turm" mit Schallschutzwohnungen und verglasten Loggien, also Wintergärten. Im Erdgeschoss siedelte Meyer entsprechend eines Referenzbaus in München einen großen Bio-Supermarkt an. In den Obergeschossen sollen durchgehend Wohnungen in unterschiedlichen Größen errichtet werden. Insgesamt beträgt die oberirdische Geschossfläche 11 500 Quadratmeter. Der rechteckige Bau bekomme eine zweigeschossige Tiefgarage und einen "ruhigen Innenhof", sagte der Architekt.

Die Ausschussmitglieder stimmten dem Konzept grundsätzlich zu. Bauamtschef Thum sah in der Änderung des Flächennutzungsplanes und der Aufstellung eines dem Gebäude entsprechenden Bebauungsplanes kein Problem. Bisher ist an diesem Standort nur eine gewerbliche Nutzung vorgesehen. Künftig soll dort auch Wohnen möglich sein. "Wird die Reihenhaussiedlung dahinter verschwinden?", sprach Stadträtin Karin Sepp (ÖDP/Parteifreie) den heiklen Punkt an, der zum Stillstand des gegenüberliegenden Vilgertshoferbaus geführt hat. Dort fühlt sich der Nachbar "eingemauert". Thum hatte die Planer beim neuen Projekt in Sachen Höhe und Abstand zu den angrenzenden niedrigeren Wohnhäusern offenbar bereits vorher instruiert. So sind im Westen zu den Hausnachbarn hin nur ein bis drei Stockwerke angedacht. "Werden die Nachbarn künftig nicht ähnlich hoch bauen wollen?", fragte Hadi Roidl (Die Grünen) nach einem Zukunftskonzept der Stadt bei der Bauleitplanung in diesem Gebiet. "Das wird nicht automatisch gehen", sagte Thum dazu. "Wir stellen den Bebauungsplan nur für dieses Grundstück auf.

Stadträtin Tinka Rausch (SPD) empfahl statt eines Biomarktes im Erdgeschoss eine Kindertagesstätte anzusiedeln. Sie wurde von Fraktionskollegin Eike Höppner unterstützt, die vorrechnete, dass bei 120 Wohnungen und wahrscheinlich 300 bis 400 Bewohnern auch viele Kinder versorgt werden müssten. Höppner kalkulierte mit zwei Krippen- und zwei Kindergartengruppen. Die "Portalwirkung" des Gebäudes am Stadteingang begeisterte auch CSU-Stadtrat Franz Senninger. Wie andere Kommunalpolitiker bestand auch Senninger darauf, dass das Haus nicht höher werden dürfe als bei Vilgertshofer gegenüber und der Bau nicht zu klotzig wirken solle. Rausch und Roidl machten sich noch für einen sozial geförderten Wohnungsbau und bezahlbare Wohnungen in der Stadt Germering stark.

© SZ vom 24.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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