Germering:Neustart zum Neustart

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Zur Eröffnung besucht der CSU-Landtagsabgeordnete Benjamin Miskowitsch die Inhaberinnen Katrin Schmidt (Mitte) und Helen Hoff. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Kunden-Premiere in Buchhandlung nach Umzug

Von Anna Schorr, Germering

Für die Buchhandlung "Lesezeichen" in Germering gibt es in dieser Woche gleich doppelt Grund zur Freude: "Buchhandlungen dürfen wieder öffnen und für uns ist es nach dem Umzug der erste Tag, an dem unsere Kunden in den neuen Laden dürfen", sagt Katrin Schmidt, eine der zwei Inhaberinnen des "Lesezeichens". Sie und ihre Geschäftspartnerin Helen Hoff sprechen zur Doppel-Eröffnung mit dem Landtagsabgeordneten Benjamin Miskowitsch von der CSU über die neue Situation der Buchhandlungen.

"Bücher gelten jetzt als Ware des täglichen Bedarfs", erklärt Miskowitsch. Laut Schmidt sei dies ein "Meilenstein für den Buchhandel". Denn viele Kunden seien bereits vom Buchfachhandel zu Drogerien und Discountern abgewandert, in denen jetzt immer mehr Bücher angeboten werden. "Neulich habe ich einen Bekannten vor einem Regal mit Kochbüchern im Supermarkt entdeckt", erzählt Hoff. "Da habe ich ihm auf die Schulter getippt und gesagt: 'Du brauchst nicht fremdzugehen, bestelle deine Bücher doch bei uns!".

Die beiden Inhaberinnen des Buchladens sind deshalb sehr froh, ihre Kunden wieder im Geschäft empfangen zu können. Insgesamt 19 Menschen dürfen sich gleichzeitig dort aufhalten. Jeder Kunde bekommt eine Stofftasche, damit die Besucheranzahl kontrolliert werden kann. Eine große Eröffnungsfeier ist damit nicht möglich, wäre laut Schmidt aber auch "nicht angemessen", da andere Geschäfte immer noch nicht öffnen dürften.

"Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass der Buchhandel jetzt zum täglichen Lebensbedarf gerechnet wird", weiß Schmidt ihr Privileg zu schätzen. "Deshalb gehen wir verantwortungsvoll damit um", ergänzt Hoff. Die Eröffnungsaktion des Buchladens war deshalb so corona-konform wie kreativ: Das "Lesezeichen" versteigerte ein Wohlfühlpaket mit Prosecco, Schokolade und Tee sowie eine exklusive Stöberstunde im Buchladen. "Der Meistbietende durfte vor der Öffnung unseres Geschäftes eine Stunde lang alleine oder zusammen mit seinem Haushalt durch unseren Laden stöbern", so Schmidt. Über diese besondere Buchladenzeit durfte sich Thuy Wegmaier, stellvertretende Kreisvorsitzende der Jungen Union Fürstenfeldbruck, freuen. Der Erlös der Aktion ging an die Germeringer Tafel. Nach der exklusiven Buchhandlungsstunde durften dann auch alle anderen Kunden in das neue "Lesezeichen". "Eine Kundin ist hier durchgelaufen und hat uns erzählt, wie sehr sie es vermisst hat", sagt Hoff. Schmidt sieht mit der Öffnung des Buchhandels jetzt die Möglichkeit, ihrer Kundschaft wieder "ein Stück weit Normalität und Lebensqualität geben zu können". Miskowitsch verlässt die Buchhandlung mit zwei Büchern über den Gardasee.

© SZ vom 10.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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