Germering:Naturschützer gegen hohen Flächenverbrauch

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Um die Bebauung des Kreuzlinger Feldes im Westen Germerings wird hartnäckig gestritten. (Foto: Johannes Simon)

Germeringer Ortsgruppe mit Planungen für Bebauung des Kreuzlinger Feldes nicht einverstanden

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Der Bund Naturschutz (BN) Germering wehrt sich gegen den Vorwurf des Bauinvestors Thomas Vilgertshofer, dass die Gegner des aktuellen Bebauungsplans auf dem Kreuzlinger Feld nur die Eigeninteressen einiger weniger Nachbarn im Auge haben. "Der BN verwahrt sich gegen eine derartige Unterstellung, er würde sich mit seinen Einwänden gegen das Gemeinwohl stellen", schreibt BN-Vorsitzende Annette Kotzur in einer Pressemitteilung. Sie bekräftigt noch einmal ihre Position, dass die Naturschutzorganisation als Träger öffentlicher Belange "nicht generell gegen eine Bebauung ist", aber die Belange des Umwelt-, Natur- und Klimaschutz zu schwach gewichtet wären.

Nachdem die Bürgerinitiative "Lebenswertes Germering" kürzlich vor dem Münchner Verwaltungsgericht gegen die Stadt Germering die Zulassung ihres Bürgerbegehrens gegen die aktuelle Planung erstritten hat, hatte der Allinger Bauunternehmer noch einmal die Vorzüge seines Bauvorhabens dargelegt. Habe doch die Stadt, laut Vilgertshofer, einen Zugriff und Belegungsrechte auf mehr als 50 Prozent der Wohnungen. Bereits im ersten Bauabschnitt könne die Stadt auf mehr als 150 Wohnungen zugreifen, wenn diese ihr "Vorauswahl- und Ankaufsrecht" ausübt. 190 geförderte Wohnungen kämen nach der "Sozialgerechten Bodennutzung" (Sobon) noch hinzu. Eine von der BI kritisierte zu dichte Bebauung hatte Vilgertshofer genauso zurückgewiesen, wie auch die beklagte Zunahme des Verkehrs.

BN-Vorsitzende Kotzur wendet sich erneut gegen einen zu hohen Flächenverbrauch auf dem Areal zwischen Starnberger Weg und Kreuzlinger Straße, der zu einem Verlust an der endlichen Ressource Boden führe und spricht sich für eine "kompaktere Bauweise und für mehr Grün", inklusive eines Grünordnungskonzepts, aus. Weiterhin kritisiert sie die erneute Verschlechterung des städtischen Kleinklimas aufgrund der klimatologisch verfehlten Gebäudeanordnung. Ebenso moniert sie die negativen Auswirkungen der mit der Bebauung voraussichtlich werktäglich zusätzlich anfallenden 7000 Fahrzeugbewegungen. "Die sind im Verkehrsgutachten zu gering bewertet", argumentiert Kotzur. Zudem sei das Quartier durch die drei dort angesiedelten Schulen, den Sportverein, die schon bestehenden Kindertagesstätten und auch das Seniorenwohnheim Curanum schon sehr belebt. Ein weiterer Kindergarten und eine Grundschule würden die Kinderzahl noch erheblich vergrößern. Die BN-Vorsitzende besorgt: "Man mag sich die Gefahrenpunkte durch den steigenden Verkehr gar nicht vorstellen."

Kotzur kritisiert zudem, dass dieses Vorhaben planerisch isoliert behandelt werde, aber die Dimension des Bauvorhabens erhebliche städtebauliche Auswirkungen auf die Gesamtentwicklung der Stadt haben werde. "Statt der jetzigen begrenzten Planung wäre die Untersuchung und Diskussion des Vorhabens Kreuzlinger Feld in einem größeren Stadtentwicklungskonzept besser aufgehoben gewesen", schreibt die BN-Vorsitzende weiter. Kotzur unterstützt den Bürgerentscheid der BI und hofft auf die Zurückweisung des Einspruchs der Stadt beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof.

© SZ vom 03.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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