Germering:Nachhaltige Nikoläuse

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Das Germeringer Carl-Spitzweg-Gymnasium erhält das Fairtrade-Siegel

Von Julia Kiemer, Germering

Fairer Handel ist ein großes Thema, dem sich auch immer mehr Schulen stellen. "Indem man sich mit Fairtrade auseinander setzt und diese Produkte kauft, vermittelt man dem Süden der Welt Respekt für seine Arbeit", sagte Georg Gebhard, Schulleiter am Carl-Spitzweg-Gymnasium (CSG) bei der Verleihung des Fairtrade-Siegels an die Schule.

Das Thema sei von einer kleinen Pflanze zum großen Strauch im CSG geworden, führte Gebhard aus. Hannah Rüther von Fairtrade Deutschland überreichte die Urkunde und lobte den Einsatz aller Mitwirkenden. Die ehemalige Entwicklungshelferin in Uganda und Simbabwe erzählte von ihren Erfahrungen und den Lebensumständen der Menschen dort. "Fairtrade verhilft den Einwohnern zu einem menschenwürdigen Leben", sagte Rüther. Sieben Millionen Menschen würden durch den fairen Handel einen besseren Preis für ihre Waren erhalten und dürften auch mitbestimmen, wie hoch etwa der Kaffeepreis ist. Zusätzlich habe man mit dem Schulleitbild "Bildung durch Kooperation, Verantwortung und Menschlichkeit" im CSG schon lange die Grundlagen gelegt, um den fairen Handel im Schulalltag zu integrieren, stellte Rüther begeistert fest. Die Urkunde solle nun motivieren, den Gedanken weiterzutragen. In zwei Jahren wird dann erneut geprüft, ob die Kriterien noch erfüllt sind.

Monika Nickel, eine der betreuenden Lehrkräfte, verglich den Tag der Auszeichnung metaphorisch mit dem Erntetag von Mangos. Man ernte nun die Früchte langjähriger Arbeit vieler Mitwirkender. Anfangs klärte man über die Bedingungen des Welthandels und die Auswirkungen von Fairtrade aus. Nach und nach wurden die Nikoläuse der Weihnachtsaktion gegen Nikoläuse solche aus fair gehandeltem Kakao ausgetauscht, Schüler besuchten den "Weltoffen Germering Weltladen", welcher auch von Anfang an die Bemühungen der Schule unterstützte, und sogar ein P-Seminar machte sich Fairtrade zum Thema und drehte einen kleines Video für die Auszeichnungsfeier. Die Schüler der Q11 des Seminars befragten Passanten auf der Straße etwa, was Fairtrade eigentlich sei oder was diese davon hielten. Im Dezember 2013 konnte man dann erstmals Fairtrade-Produkte im Pausenverkauf erwerben. "Da kam die Idee, man könnte sich als "Fairtrade-Schule bewerben", sagte Nickel.

Die Kriterien dafür stellten zwei Schülerinnen auf der Feier in einem kleinen Theaterstück dar. Ein Team, bestehend aus Schülern, Eltern und Lehrern, müsse es geben, das die Maßnahmen in einem Fairtrade-Kompass festlege. Auch der Verkauf vor Fairtrade-Produkten im Pausenverkauf, die Schulpullis, sowie Nikoläuse aus fairem Handel hätten sich natürlich positiv auf die Bewerbung ausgewirkt. Zudem musste das Thema in mindestens zwei verschiedenen Klassen und Unterrichtsfächern behandelt werden. Unter anderem sogar in Mathematik sei das geschehen, ergänzte Monika Nickel. Für all dieses Engagement sei man nun belohnt worden. Ein allein stehender Mangobaum reiche aber nicht, man möchte ein Baum im "Mangowald" der Stadt werden.

Auch die Große Kreisstadt Germering selbst strebt seit 2013 an, eine Fairtrade-Stadt zu werden, informierte Dritter Helmut Ankenbrand. Mit dem Siegel habe das Gymnasium etwas erreicht, was sie noch nicht hatte. "Eine Fairtrade-Schule in der Stadt zu haben ist jedoch ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum Ziel", Ankenbrand weiter. Nun sei es wichtig, dass das Prädikat, das verliehen wurde, auch mit Inhalt gefüllt werde. "Das ist ihre Zukunft, seien Sie Multiplikatoren und leben Sie Fairtrade, gab Ankenbrand vor allem den anwesenden Schülern mit auf den Weg.

© SZ vom 31.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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