Germering:Mit der Windatmung ins Gleichgewicht

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Raimund Schreier gibt an der Volkshochschule Meditationskurse. (Foto: Privat)

Raimund Schreier unterrichtet in Germering die chinesische Bewegungstherapie

Von Nadine Schrödl, Germering

Ursprünglich war er in der Filmbranche als Licht- und Bühnentechniker tätig. Der gebürtige Germeringer Raimund Schreier schien darin seinen Traumberuf gefunden zu haben. Mit der Zeit habe er aber gemerkt, dass er dieses anstrengende Leben nicht weiterführen könne, sagt der 55-Jährige. Mit 35 Jahren erkrankte er zudem schwer an der Schilddrüse. Das habe ihn zum Umdenken gebracht. Er kam mit der traditionellen chinesischen Medizin in Berührung, und sein Leben änderte sich grundlegend berichtet er. Es folgte eine mehrjährige Ausbildung zum Qi Gong- und Tai-Chi-Lehrer.

"Das war für mich eine spannende Richtung, die mich fasziniert hat." Schreier hatte seine Berufung gefunden. "Das möchte ich nun an meine Schüler weitergeben." Das Schönste sei für ihn, wenn er von seinen Schülerinnen und Schülern die Bestätigung bekomme, dass er ihre Beschwerden lindern konnte. Seit April befindet er sich in einer weiteren Ausbildung mit dem Schwerpunkt Tai-Chi. Die Ausbildung an der Europäischen Tai-Chi-Gesellschaft in Münster dauert viereinhalb Jahre.

"Qi Gong betrachtet alle Organe im Zusammenhang. Es geht darum, dass wir lernen, unseren Körper achtsam und bewusste wahrnehmen", erklärt Schreier. Die Schulmedizin dagegen behandle immer nur einen Bereich des Körpers. Schreier, in Prittriching im Landkreis Landsberg wohnhaft, gibt weiterhin im Landkreis Fürstenfeldbruck Kurse im Bereich der chinesischen Bewegungstherapie, auch an der Volkshochschule Germering. Seine Kurse umfassen die bewegtere Form Tai-Chi und die ruhigere Form Qi Gong. Großer Bestandteil sei immer die Meditation, sagt er. Den Schwerpunkt der Bewegungstherapien bilde das Gleichgewicht von Ying und Yang. "Das steht für die Harmonie im Körper." So wie Dauerregen die Erde überlaste, so "passiert das auch dem Körper. Durch zu viele Einflüsse, Stress oder ständige Einwirkungen durch die Medien beispielsweise wird der Körper überbelastet", sagt Schreier. Meditation sei ein gutes Werkzeug, um den Körper ins Gleichgewicht zu bringen. Allerdings müsse das meditative Nichts-Tun erlernt werden. Warum könne man sich nicht einfach hinsetzten? Schreier erklärt, zielführend meditieren könnten die Wenigsten. "Da sind zu viele Gedanken, die einem im Kopf herumschwirren". In seinen Kursen lernen seine Schülerinnen und Schüler, Körper und Geist in Einklang zu bringen. Zusätzlich müsse man beim Meditieren die richtige Körperhaltung einnehmen, damit man nicht einschlafe. Es gebe aber auch Steh- oder Gehmeditation. "Letztendlich geht es immer darum Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen." Beim Tai-Chi könne man den Körper durch bestimmte Bewegungen zu Ruhe bringen. Vor allem Personen mit einem stressigeren Alltag könnten leichter damit zur Ruhe zu kommen.

Selbst in der Krebstherapie könne Qi Gong durch eine Atmungstechnik, die sogenannten Windatmung "Chi Chi Hu" zu einer Verbesserung des Krankheitsbildes beitragen. Die Windatmung bestehe aus zwei kurzen Einatmungen und einer langen Ausatmung. "Wir stärken damit das Immunsystem", sagt Schreier. Da unter Krebsbehandlungen das Immunsystem leide, könne Qi Gong einen positiven Einfluss haben. Zur optimalen Behandlung müsse man sich drei Mal täglich für die Übungen Zeit nehmen. Schreier sagt, ihm habe neben der Einnahme von Tabletten Qi Gong bei der Behandlung eines Knoten in der Schilddrüse geholfen. "Mit den Tabletten und Qi Gong war der Knoten nach einem halben Jahr weg." Man müsse sich allerdings vollkommen darauf einlassen, denn "auch der Geist spielt eine große Rolle".

Workshops von Raimund Schreier zur chinesischen Bewegungstherapie an der VHS Germering am Samstag, 12. Juni: Von 10 bis 13 Uhr Augen-Qi-Gong. Von 13.30 bis 15.30 Uhr Herz-Qi-Gong Kurs statt. So lange Plätze frei sind, kann man sich über die VHS Germering zu den Workshops anmelden.

© SZ vom 11.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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