Germering:Mischling schlägt Whippet

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Hunde rennen schneller als Menschen - einer der 55 Teilnehmer am Wettbewerb des Gebrauchshunde-Sportvereins Unterpfaffenhofen. (Foto: Günther Reger)

Beim Hunderennen wetzen 55 Vierbeiner über die Strecke

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

75 Meter sind lang. Nicht unbedingt nicht für den flitzenden Hund, eher für Frauchen oder Herrchen. Zum Vergnügen der Besucher rasen die Vierbeiner an ihren zuweilen nicht ganz schlanken Hundehaltern trotz 50 Metern Vorsprung vorbei ins Ziel. 55 Hunde sind auf der Wiese vor dem Vereinsheim des Gebrauchshunde-Sportvereins (GHV) Unterpfaffenhofen am Start. Alles ist profimäßig organisiert. Die Hunde sind nach Schulterhöhe in Klassen eingeteilt. Sie wetzen zweimal die 75-Meter-Strecke entlang. Die Laufbahn ist abgesteckt, die Zeitnahme erfolgt elektronisch auf die hundertstel Sekunde genau. Beide Zeiten werden addiert, um die Sieger zu ermitteln.

Das nutzt Sandy Kaiser wenig. Sie stürzt bei ihrem "Locklauf" zehn Meter vor dem Ziel. Hund Tiffy stoppt ebenfalls ab und kümmert sich rührend um sie. Ins Ziel kommen Frau und Hund weit hinter der Bestzeit. Die hat schon am Anfang zunächst der zweijährige Lani, ein schwarzer Mischling, in der großen XL-Klasse gesetzt. 6,38 Sekunden über 75 Meter würde auch 100-Meter-Weltrekordler Usian Bolt nicht schaffen. An der Stoppuhr sitzt Peter Kratzenstein, seine Frau Ines notiert die Zeiten. Als letzter Starter geht ihr Dogo-Argentino, ein recht zahmer Kampfhund, besorgt aus dem internationalen Tierschutz, an den Einzelstart. Ylvi schafft 7,88 und rangiert im Mittelfeld.

"Spaß und Gaudi", sagen die Hundebesitzer übereinstimmend, seien ihre Motivation an einem Hunderennen teilzunehmen. Auch ein gewisser Grundehrgeiz ist bei vielen Beteiligten zusätzlich herauszuhören. "Der Hund macht den Sport, ich nicht", sagt Daniela Kleiber, die ebenfalls zum Zielgericht gehört. Ihr zehn Jahre alter Aaron - ein Schweizer-Schäferhund - schafft aber noch beachtliche 8,82 Sekunden. Sandra Lindemayr aus Gilching hat als Lockinstrument einen Wurfball für ihren Louis dabei. Der Labrador-Retriever war im Vorjahr Dritter gewesen; er benötigt 7,62 Sekunden im ersten Durchgang und belegt diesmal schließlich Platz vier. Claudia Nuspl, die GHV-Platzsprecherin, weiß um alle Lockmittel der Hundebesitzer. "Ich stand da immer mit einer Lyoner", erzählt sie vergnügt und die Besucher amüsieren sich prächtig. Inzwischen ist auch die Zwergpudelin Malou mit Frauchen Laura, die aus Hallbergmoos angereist ist, in der kleinsten Klasse "bodennah" in 8,52 Sekunden über den Rasen gezischt. Trainiert wird mit Laura auf dem Fahrrad. "Malou ist aber schneller", sagt Frauchen. Die deutsche Dogge von Liesa Reichel aus Planegg sieht durch ihre Größe schnell aus, ist es aber nicht. Sie ist zwei Zehntel langsamer als "Malou".

Inzwischen hat ein schlanke Windhund, ein Whippet, die Bestzeit auf 6,12 Sekunden plumpsen lassen. Alegro ist einem Stoff-Marder, den der 13-jährige Lukas Giering aus Gilching zum Locken hochgehalten hat, pfeilschnell hinterher gesaust. Das Publikum raunt anerkennend. Alegro hat schon beim Hunderennen in Dachau gewonnen und siegt auch in der Medium-Klasse in Germering überlegen. Doch Mischling Lani, Sieger in der XL-Klasse, nimmt ihm im zweiten Lauf die Bestzeit wieder ab. Er unterbietet mit 5,95 Sekunden sogar die magische Sechs-Sekunden-Grenze.

© SZ vom 17.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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