Germering:Mehr Kultur für die Stadt

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Grüne beantragen Beitritt zu einem Netzwerk von Kommunen

Die Germeringer Grünen möchten mehr Kultur in die Stadt bringen. Deshalb schlagen sie vor, Germering solle dem Verein "Stadtkultur" beitreten. Fraktionssprecherin Agnes Dürr erhofft sich von dem Austausch mit anderen Kommunen "Impulse, die über das hinausgehen, was es in Germering bereits gibt". Sie wolle Kulturarbeit jenseits der Stadthalle und der Vereine anregen, sagt die Grünen-Stadträtin zur Begründung des Antrags. Stadtkultur ist ein Zusammenschluss von momentan 48 meist kleineren Kommunen, allerdings gehört auch München dazu. Aus dem Landkreis ist die Gemeinde Türkenfeld dabei. Stadtkultur bietet Diskussionen, Tagungen und einen Newsletter an. Zudem verfügt der Verein über eine Börse zur Vermittlung von Künstlern, unterstützt alle zwei Jahre ein bayernweites Festival und organisiert im kommenden Schuljahr ein Bildungsprojekt für Schüler. Die Stadträte werden am Donnerstag über den Antrag der Grünen beraten.

Das Negativvotum der Verwaltung steht bereits fest. Sie vermag in einem Beitritt zu dem Verein keinen Nutzen für Germering zu erkennen. So sind die Themen für Diskussionen, Tagungen und Festivals vorgegeben. Das Festival im vergangenen Jahr wird in der von Stadthallen-Leiterin Medea Schmitt erarbeiteten Vorlage für die Stadträte als "mäßig innovativ und attraktiv" bewertet. "Das derzeitige Niveau des kulturellen Angebots in Germering übersteigt dies bei weitem", heißt es im Text weiter. Auch Centa Keßler, SPD-Stadträtin und Kulturreferentin, teilt die Ablehnung. Die 2314 Euro (pro Einwohner müsste die Stadt einen Mitgliedsbeitrag von sechs Cent zahlen), die der Beitritt zu dem Verein kostet, könne sich die Stadt sparen, schließlich werde in der Stadthalle "professionell gearbeitet", sagt Keßler.

Die Gemeinde Türkenfeld ist derzeit Probemitglied bei Stadtkultur. Ausschlaggebendes Argument für den Beitritt war nach den Worten von Bürgermeister Pius Keller das kulturelle Bildungsprojekt von Künstlern und Schulen, für das sich die Grund- und Mittelschule beworben hat. Markus Istenes, Rektor dieser Schule in Türkenfeld, möchte die Bildungsprojekte in die offene Ganztagsschule integrieren. Das bedeutet, dass am Nachmittag Künstler oder Theaterpädagogen mit den Kindern arbeiten. Kunstunterricht könnten zwar auch die Lehrer geben, sagt Istenes, doch ein Künstler von außerhalb bringe "Frische und Know-how" in den Schulalltag. Die Mitgliedschaft beim Verein Stadtkultur ist in diesen Fällen vor allem finanziell von Vorteil. Laut Istenes übernimmt der Verein Kosten bis zur Hälfte eines Honorars für die Arbeit eines Künstlers mit den Schülern.

© SZ vom 17.06.2015 / ano - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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