Germering:Lob von der Ministerin

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Werbung für Teilzeitausbildung (von links): Claudia Baubkus vom Jobcenter, Klaus Beier von der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsministerin Kerstin Schreyer und die Fachangestellte Sanela Bukvic (rechts) in der Steuerkanzlei von Christian Seebald (blaues Sakko). (Foto: Matthias F. Döring)

Alleinerziehende absolviert Teilzeitausbildung neben dem Job

Von Andreas Ostermeier, Germering

Sanela Bukvic hat sich sehr angestrengt. Neben ihrer Arbeit in einer Steuerkanzlei hat sie eine Ausbildung zur Fachangestellten absolviert - und sich auch noch um ihre beiden Kinder gekümmert. Kürzlich konnte die Olchingerin erfolgreich ihre Prüfung ablegen. Sie habe immer einen Vollzeitjob haben wollen, erzählte die 44-Jährige. Auf die Lohnzuschüsse, die sie vom Jobcenter bekommen hat, wollte sie nicht mehr angewiesen sein. Beglückwünscht wurde Bukvic am Donnerstag auch von Claudia Baubkus, der Leiterin des Jobcenters Fürstenfeldbruck, und von der bayerischen Arbeits- und Sozialministerin Kerstin Schreyer (CSU).

Schreyer liegt die Förderung von Alleinerziehenden besonders am Herzen. Das Ministerium hat deshalb Ausschau nach dem Beispiel für eine besonders gelungene Integration einer allein erziehenden Mutter in den Arbeitsmarkt gesucht und sich für die vom Jobcenter Fürstenfeldbruck vorgestellte Sanela Bukvic entschieden. Die Mutter von zwei Kindern im Alter von 13 und 17 Jahren kam im Jahr 2002 mit ihrem Mann nach Deutschland. In Sarajevo hatte sie ein Diplom in Ökonomie erworben, das in Deutschland allerdings nicht anerkannt wurde. Einige Jahre arbeitete sie mit ihrem Mann zusammen, der sich selbständig gemacht hatte. Als die Ehe zerbrach, stand Bukvic mit zwei Kindern, aber ohne Job da. Nach Sprachkursen in Deutsch fand sie in der Kanzlei Seebald in Germering Arbeit als Praktikantin.

Ihr Arbeitsleben wollte Bukvic aber nicht als ungelernte Kraft zubringen. Sie begann eine Teilzeitausbildung zur Steuerfachangestellten. Das bedeutete, erst pro Woche drei und später vier Tage Arbeit im Büro sowie erst zwei, später einen Tag Berufsschule. Vor der habe sie Angst gehabt, erzählte Bukvic, denn sie habe befürchtet die einzige ältere Teilnehmerin neben lauter Jugendlichen zu sein. Ihre Befürchtung erwies sich allerdings als grundlos, denn zwei weitere Frauen besuchten ebenfalls die Berufsschule.

Schreyer dankte Bukvic für ihr Durchhalten auf dem Weg zum erfolgreichen Berufsabschluss sowie dafür, ihren Werdegang öffentlich darzustellen. Es helfe vielen, sagte die Ministerin, wenn sie an einem Beispiel sähen, dass es möglich sei, auch nach Arbeitslosigkeit oder einer Teilzeitbeschäftigung Fuß fassen zu können im Vollzeit-Erwerbsleben. Schreyer betonte zudem, wie wichtig Arbeitgeber wie Christian Seebald für das Gelingen von Integrationsmaßnahmen seien. Schließlich verlange die Teilzeitausbildung einer Mitarbeiterin auch Flexibilität im Betrieb.

Baubkus sagte, im Jobcenter seien etwa 700 Alleinerziehende gemeldet. Sie freue sich deshalb besonders, dass durch Bukvic nun deutlich werde, dass diese durchaus Chancen am Arbeitsmarkt besäßen. Um diese Chancen zu verbessern, sollen Alleinerziehende besonders betreut werden, denn sie haben, beispielsweise was die Beaufsichtigung der Kinder angeht, auch besondere Probleme. Ein langer Atem ist deshalb laut Baubkus in diesen Fällen nötig - Bukvic wurde neun Jahre vom Jobcenter betreut.

© SZ vom 28.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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