Germering:Leuchtschrift bleibt

Lesezeit: 2 min

Kunst am Bau: Ein Teil der Nannucci-Leuchtschrift ist auf einem Gebäude der Harfe angebracht. (Foto: Günther Reger)

Planungen für Neubau neben der Stadthalle gehen weiter

Von Andreas Ostermeier, Germering

Das gewohnte Gebäudeensemble am Therese-Giehse-Platz wird sich wohl verändern. Die Firma "Germeringer Harfe Projekt" aus Grünwald will den Gebäudekomplex an der Gabriele-Münter-Straße abreißen, in dem unter anderem die Firma Docuware, die Volkshochschule Germering und die Buchhandlung Lesezeichen untergebracht waren oder noch sind. An Stelle des Harfe genannten Hauses soll ein neues Gebäude errichtet werden. Darin sollen neben Büros und Gastronomie auch ein Hotel und Wohnungen unterkommen. Was die Wohnungen angeht, müssen 30 Prozent zu sozialgebundenen Mietpreisen vermietet werden. Außerdem soll sich in dem Komplex auch weiterhin ein Kindergarten befinden. Der Neubau soll erheblich größer ausfallen, als es das bestehende Gebäude ist. Diesem Wunsch des Investors will die Stadt nachkommen. Die maximal zulässige Wandhöhe wurde mit 25 Metern festgesetzt. Überbaut werden soll auch der zum Grundstück gehörende Parkplatz auf der gegenüber liegenden Seite der Gabriele-Münter-Straße.

Allerdings gab es in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses kritische Nachfragen von SPD-Stadtrat Daniel Liebetruth. Dieser sagte, die Stadt verbinde mit dem größeren Bauvolumen den Wunsch nach einem Hotel in dem neuen Gebäude. Auf die Berücksichtigung eines Hotels wollte sich Projektentwickler Stephan Rothenburg allerdings nicht festlegen. Er verwies auf die Corona-Pandemie und die aus ihr folgenden Veränderungen in der Geschäftswelt. In dem neuen Gebäudekomplex sollen auch Wohnungen Platz finden. Dies könnte einen weiteren Konflikt bergen. Denn durch den Betrieb der Stadthalle sowie Veranstaltungen auf deren Vorplatz könnten sich Bewohner gestört fühlen. Das will die Stadt verhindern. Wohnungen sollen deshalb nur im östlichen Bereich Platz finden. Außerdem soll es eine schalltechnische Untersuchung geben.

Auch zum Abriss des Gebäudes hatte die SPD eine Forderung. Liebetruth möchte erreichen, dass mittels Betonrecycling wenigstens ein Teil des Betons beim Bau des neuen Gebäudes Verwendung findet. Schließlich ist das Haus erst 1994 fertig gestellt worden, ist also nicht einmal 30 Jahre alt. Liebetruth erinnerte an die große Menge grauer Energie, die mit dem Abriss vernichtet wird. Das beschäftige ihn auch, sagte Rothenburg. Doch die Raumzuschnitte in dem Gebäude genügten heutigen Ansprüchen nicht mehr. Er finde es frappierend, wie damals an den Funktionen vorbeigeplant worden sei, sagte er. Eine weitere Nutzung des - möglicherweise wiederaufgearbeiteten - Betons sagte er aber nicht zu.

Einigkeit zwischen Rothenburg und allen Mitgliedern des Bauausschusses gab es in puncto Leuchtschrift. Ein Teil der von dem Lichtkünstler Maurizio Nannucci angebrachten Buchstaben auf den Gebäuden rund um den Therese-Giehse-Platz steht auf dem Dach der Harfe. Es handelt sich um die grünen Leuchtbuchstaben, die den Satz: "Tout est encore a faire", ergeben. Dazu sagte der Vertreter des Investors zu: "Wir kriegen die Schrift unter." Die Mitglieder des Bauausschusses stimmten in der Mehrheit dafür, die Planungen für einen Neubau am Therese-Giehse-Platz weiterzutreiben. Dagegen votierten die SPD-Stadträte Liebetruth und Christian Gruber.

© SZ vom 28.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: