Germering:Leistungsanreiz ohne Leckerli

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Bei den Bayerischen Agility-Meisterschaften in Germering muss der Mensch seinen Hund möglichst schnell über alle möglichen Hindernisse lotsen. Das misslingt mehr als der Hälfte

Von Julius Nindl, Germering

Es nieselt leicht, viele der Teilnehmer haben sich in ihre iglu-förmigen halbseitig aufgeschnittenen Zelte zurückgezogen. Die Szenerie gleicht einem mittelalterlichen Ritterturnier, als sich Mensch und Tier in kleinen Mannschaftszelten auf den Wettkampf vorbereiteten. Die Zelte waren aber weit weniger bunt und festlich geschmückt als es vor einem halben Jahrtausend der Fall war. Pferde sucht man auf dem Platz des Unterpfaffenhofener Gebrauchshundevereins (GHV) ebenfalls vergeblich. Dafür tummelten sich die verschiedensten Hunderassen auf dem Vereinsgelände, besonders die aufgeweckten Border Collies sind in der deutlichen Überzahl. Wer die Siegerlisten von internationalen Wettbewerbe studiert, weiß auch warum. "Border Collies gewinnen meistens in ihrer Wettkampfklasse", erklärt Beate Kahn, Mitglied im GHV. Auch auf nationaler Ebene, wie bei der diesjährigen Bayerischen Meisterschaft im Agility auf dem Hundeplatz des GHV , sind die leistungswilligen Vierbeiner zu sehen.

Offenbar ein Siegertyp: Border Collies gewinnen meistens in ihrer Wettkampfklasse. (Foto: Günther Reger)

106 Teilnehmer in drei verschiedenen Starterklassen präsentierten das Zusammenspiel von Mensch und Tier und kämpften dabei um die Bestzeiten ihrer Begleiter. Abgestimmt auf die Schulterhöhe der Vierbeiner sind Starts in den Klassen Small, Medium und Large möglich. Slalomstangen, Wippen oder Tunnelgebilde müssen die Hunde dabei auf ihrem Weg ins Ziel bewältigen, immer dirigiert durch die Kommandos und die Körpersprache des Hundeführers. Jeglicher körperlicher Kontakt zwischen Mensch und Tier führt zur Disqualifikation. Auch Anreize, die durch Leckerlis geschaffen werden, sind verboten. Uta Weingast, Teilnehmerin vom Unterpfaffenhofener GHV, betont aber, dass eine Belohnung im Anschluss an den Lauf üblich sei. Im Training wird der Hund gezielt belohnt, in einer Wettkampfsituation wisse ihre Mischlings-Hündin Chuna, dass es erst nach dem Lauf das Leckerli gibt.

Dabei sein war alles für die beiden einzigen Vertreterinnen der Germeringer Gastgeber: Beate Kahn (links) mit Eila und Uta Weingast mit Chuna. (Foto: Günther Reger)

"Top oder Flop", so lautet die Einschätzung von Weingasts Vereinskollegin Beate Kahn. Diese These passt auch auf das Abschneiden des Starterfelds, in der Königsdisziplin (A3) der Large-Klasse wurden von 62 Startern 34 disqualifiziert. Uta Weingast und ihre Hündin Chuna rangierten auf dem 28. und damit letzten Platz. Fehler in der Kontaktzone und im Slalomlauf kosteten wertvolle Zeit. "Das Timing muss stimmen", erzählt Beate Kahn. Lleider ist ihr das mit ihrer Irish-Terrier-Hündin nicht gelungen, sie schied aus, nachdem Eila ein falsches Hindernis überwunden hatte. Im Gesamtergebnis, bestehend aus zwei Läufen, schnitt Uta Weingast mit dem 49. Platz ab. Ihre Vereinskollegin Beate Kahn wurde aufgrund der Disqualifikation nicht in die Gesamtwertung aufgenommen. In der Klasse Large gewann Vanessa Scheller aus Feucht die Gesamtwertung.

Trotz des wechselhaften Wetters war auch Rolf Rosenberg, Vorstandsvorsitzender des GHV, mit der Veranstaltung zufrieden. Als sich der Nachmittag langsam dem Ende zuneigt und auch der letzte Hund durch die Tunnelröhre geschossen ist, bauen die Hundebesitzer ihre Zelte wieder ab. Im Rundzelt von Beate Weingast ist der Hundezwinger aus Stoffgewebe schon einmal geflickt worden. Während sich ihr anderer Vierbeiner auf dem Übungsplatz verausgabte, biss sich dich Hündin Mojo durch die Stoffbahnen, um zusammen mit den anderen Hunden auf dem Vereinsgelände zu toben, erzählt Weingast mit einem Schmunzeln. Weitere Sieger- und Teilnehmerlisten können unter www.blv-hundesport.de eingesehen werden.

© SZ vom 06.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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