Germering:Kontrolle mit dem Handy

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Die Smart-Home-Messe zeigt, wie sich das Zuhause steuern lässt

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Die Aussteller werden nicht gerade überlaufen, aber es herrscht am Samstagmittag phasenweise reger Betrieb bei der Smart-Home-Messe des Germeringer Gewerbeverbandes im großen Saal der Stadthalle. Nikolaus Konstantikakis steht vor einem Stand, der Alarmanlagen einer tschechischen Firma vertreibt. Zur Demonstration ruft er die entsprechende App seines Smartphones auf und schaut sich den aktuellen Zustand seiner Raumtemperatur daheim an. 23,3 Grad ist die im Wohnzimmer. "Ist die Temperatur unter oder über dem vorgegebenen Soll, bekommen sie einen Alarm per SMS", erläutert der Vertriebsleiter der Leitner Sicherheitstechnik aus Olching.

Zu Smart Home gehören nicht nur die Raumtemperatur, sondern auch Licht, Garagentor oder Heizung. Alles lässt sich per App vom Handy steuern, ebenso die Alarmanlage und die wachenden Videokameras. "Dann gibt es da noch die Außenmelder", ergänzt der Firmenvertreter. "Ist ein Einbrecher an ihrer Terrassentür, bekommen bis zu acht Personen eine Information aufs Handy und die Sirene geht los." Mehr Informationen und mehr Sicherheit kosten je nach Umfang 2000 bis 5000 Euro pro Haus. Konstantikakis ist überzeugt: "Das Geschäft geht weiter nach oben."

Ist das nun Spielerei oder in Zukunft sogar notwendig? Ein Besucher aus Germering will sich über Sensoren im Fußboden informieren. "Wenn meine allein wohnende Mutter stürzt, kann ich so erkennen, dass etwas nicht stimmt." Der ältere Germeringer ist bereits bei Smart Home dabei, er holt auf dem Handy die Rollo-App herbei und schiebt zu Hause ein Rollo auf halb hoch. Einen kleinen Zwischenfall hat es aber auch schon gegeben. Das Rollo an der Terrassentür war per Timer eingestellt, als die Tochter eines Tages draußen saß und es nur mit einem Sprung noch schaffte, unter dem herunterfahrenden Rolladen ins Wohnzimmer zu kommen. Der Mann interessiert sich bei der Messe für eine Heizungssteuerung, mit der er im Urlaub die Heizkörper regulieren könnte. "Das ist eine teure Spielerei", meint die Ehefrau kritisch. "Das kann auch die Nachbarin wie bisher machen." Ans ferngesteuerte Türabschließen will sich das Ehepaar nicht heranwagen. "Da besteht die Gefahr, dass sich jemand ins Programm einhackt", so der Germeringer skeptisch.

Etwas verloren steht Bernd Linden vor seinem Auto-Modellbahn-Stand. Sein Laden ist in Germering angesiedelt. Auch er lässt per Handy einen Lkw blinken. "Licht und Sound der Motoren kann ich per Smartphone regulieren", sagt Linden. Nur scheinbar fällt in der Stadthalle ein schwarzer hin und her fahrender Rasenmäher aus dem Rahmen. Es ist ein schwedisches Modell, das Monika Niedermair auf einem grünen Teppich fahren lässt und das nur leise surrt. 1200 bis 3800 Euro kostet der selbst fahrende Rasenmäher der Firma aus Nebel. "Er mäht keine Bahnen, sondern fährt konfus durch den Garten", erläutert Niedermair. Dafür müssen fünf Zentimeter tief im Rasen Leitungen verlegt werden. Das Gerät mäht immer. Je nach zeitlicher Vorgabe ist der Mäher von Frühjahr bis zum Herbst im Dauereinsatz.

© SZ vom 30.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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