Germering:Kompass statt Handy

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Überleben mit einfachsten Mitteln lernen Kinder und Jugendliche bei den Pfadfindern. (Foto: oh)

Germeringer Pfadfinder feiern 35-jähriges Bestehen

Von Felicitas Lachmayr, Germering

Sie nennen sich Stamm Bussard und wissen, wie man in freier Wildbahn auch ohne Handy und Taschenlampe überlebt. Die Germeringer Pfadfinder sind zwar noch nicht so alt, wie die Bewegung selbst, die bis in das Jahr 1907 zurückreicht, als der britische General Robert Baden-Powell das erste Pfadfinderlager initiierte. Dennoch mangelt es ihnen nicht an Training und praktischem Wissen. Denn auch sie blicken auf eine 35-jährige Geschichte zurück, in der die älteren Mitglieder ihre Erfahrungen an die junge Generation weitergegeben haben.

"Natürlich gab es in unserem Stamm immer mal wieder Höhen und Tiefen, aber insgesamt läuft es sehr gut", sagt Jugendleiter Alexander Wolff. Der 19-Jährige ist seit mehr als zehn Jahren Mitglied der Germeringer Pfadfinder. "Wir sind wie eine große Familie", erzählt Wolff. "Wir kennen uns alle und jeder ist willkommen, denn es ist egal, wo man herkommt. Bei uns zählt nur, wer man ist."

Dieser Grundsatz galt auch schon vor 35 Jahren, als sich ein paar Germeringer Pfadfinder aus einem Münchner Verband abspalteten und ihren eigenen Stamm gründeten. Seitdem hat sich die Gruppe stetig erweitert und zählt heute etwa 50 aktive Mitglieder. Zu den Höhepunkten der Stammesgeschichte zählen für Wolf die jährlich stattfindenden Fahrten unter anderem nach Ungarn, Irland oder Japan. Neben festen Regeln und Werten, die seit Gründung der Gruppe bestehen und an denen sich die Mitglieder bis heute orientieren, gibt es dennoch ein paar Dinge, die sich geändert haben. "Auch die Pfadfinder werden insgesamt ein bisschen moderner und gehen mit der Zeit", lacht Wolff. So bekam die Gruppe vor drei Jahren eine neue Hütte auf ihrem Gelände mit Stromanschluss und fließend Wasser. "In der alten Unterbringung mussten wir auf diesen Luxus verzichten", erinnert sich der 19-Jährige. Auf neuartige Gerätschaften wie Taschenlampen, Handys oder gar eine Navigations-App müssen die Pfandfinder jedoch verzichten. "Natürlich hat der Leiter bei Ausflügen immer ein Handy für den Notfall dabei, aber wir laufen immer noch klassisch mit Karte und Kompass", betont Wolff. Für die Beleuchtung in der Nacht müssen Fackeln und Kerzen herhalten.

Bei so viel Abenteuergeist ist es auch um das zukünftige Bestehen der Gruppe nicht schlecht bestellt, denn an Nachwuchs mangelt es den Germeringer Pfadfindern nicht. Zum Jubiläum veranstaltet die Gruppe am Samstag, 20. Juni, von 10 bis 16 Uhr ein öffentliches Kinderfest auf dem Pfadfinder-Gelände am Wildweg 4. Bei einem Quiz-Duell können die Kleinen ihr Wissen unter Beweis stellen oder Geschicklichkeit zeigen beim Überqueren einer Slackline.

© SZ vom 20.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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