Germering:Kleine Geschichten, große Wirkung

Lesezeit: 2 min

Kurzfilme sind bestens geeignet, um das Kinopublikum in Bann zu ziehen. Und wenn einer der Filme das mal nicht schafft, kommt schnell der nächste. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Mit einem Programm für alle Altersgruppen beteiligt sich das Cineplex in Germering am bundesweiten Kurzfilmtag. Ist die Resonanz gut, könnte diese Kunstform in Zukunft dort häufiger zu sehen sein

Von Florian J. Haamann, Germering

Man kann den Kurzfilm getrost als Spielwiese der visuellen Bewegtbildkunst bezeichnen. Hier lassen sich Techniken ausprobieren, unorthodoxe gestalterische Mittel anwenden, neue Erzählperspektiven einnehmen und in wenigen Minuten große menschliche Gefühle und Abgründe komprimiert zeigen. Ins Kino schaffen es allerdings selbst die besten dieser kleinen Meisterwerke nur selten. Zwar gibt es hier und da ein Festival, das Kurzfilme in sein Programm aufnimmt, und Filmhochschulen, die die besten Werke ihrer Studenten präsentieren, die Leinwände der Kinos sind aber weiterhin von großen Produktionen geprägt. Seit 2012 gibt es jedoch einen Tag im Jahr, an dem dieses Genre der breiten Öffentlichkeit nahe gebracht werden soll: der 21. Dezember, der kürzeste Tag des Jahres. Dieses Mal beteiligt sich ein Kino im Landkreis an der Aktion, das neue Cineplex in Germering.

"Wir wollen unseren Besuchern Abwechslung zum "Mainstreamkino" bieten, sie aber trotzdem nicht langweilen", erklärt Fabian Wiesbeck von der Rusch-Gruppe, die das Kino in Germering betreibt. Der Kurzfilm sei dafür bestens geeignet, weil er früh das Interesse des Zuschauers weckt, Spannung aufbaut und oft mit einer unerwarteten Pointe endet. "Und sollte ein Film nicht den Geschmack eines Zuschauers treffen, kommt eben schnell der nächste." Die Teilnahme am Aktionstag soll auch zeigen, welches Interesse die Besucher an Kurzfilmen haben. "Sollte die Veranstaltung Anklang finden, werden wir das im nächsten Jahr öfter machen", erklärt Wiesbeck. Es gebe die Überlegung, täglich zu einem ausgewählten Film einen Kurzfilm im Vorprogramm laufen zu lassen. Erst einmal wolle man jetzt aber die Rückmeldungen der Besucher abwarten.

Insgesamt werden jährlich 2000 Kurzfilme in Deutschland produziert, wie die Veranstalter des Aktionstages erklären. Um ihnen die nötige Anerkennung zu geben, sind nicht nur Kinobetreiber aufgerufen sich zu beteiligen, sondern auch sonst jeder der möchte. Marktplätze, Hinterhöfe, Wohnzimmer, Flüchtlingsunterkünfte oder Kneipen - öffentliche Einrichtungen sollen genauso wie Vereine und Privatpersonen zum temporären Veranstalter werden. Wer keine eigenen Filme besitzt, kann über die Homepage www.kurzfilmtag.com eines von zahlreichen Paketen buchen, die die Veranstalter zusammengestellt haben. Vom Erwachsenen- über ein Kinderprogramm bis zu prämierten Kurzfilmen ist dabei alles verfügbar.

In Germering wird ein gemischtes Programm gezeigt, dass für alle Altersgruppen geeignet ist. "Bei dieser einmaligen Veranstaltung wollen wir niemanden ausschließen, zumal es eine solche Vielfalt an Kurzfilmen gibt, dass es für uns leicht war, ein optimales Programm zusammenzustellen", sagt Wiesbeck. Besonders freue man sich über die Filme, die zeitgenössische Probleme aufgreifen, etwa die Flüchtlingskrise oder die Transparenz des einzelnen in Zeiten der sozialen Netzwerke. "Die Filme animieren generell zum Nachdenken, es wird jeweils einen etwas längeren Abspann geben, der es ermöglicht, sich mit dem Sitznachbarn auszutauschen und den Film kurz Revue passieren zu lassen." Damit es nicht zu ernst wird, gibt es dazwischen aber auch Filme, die die Zuschauer zum Lachen bringen sollen.

Kurzfilmtag 2015, Cineplex Germering, Montag, 21. Dezember, von 20 Uhr an. Eintritt fünf Euro, in etwa 90 Minuten werden 14 Filme gezeigt. Der Reinerlös wird an eine lokale Einrichtung gespendet.

© SZ vom 17.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: