Martin Rattenberger informierte die Stadträte zunächst positiv: "2017 konnten wir allen Kindern in Germering einen Kindergartenplatz anbieten." Der Satz, den der Amtsleiter der Stadt für Soziales dann folgen ließ, sorgte dann für einige verdutzte Mienen bei den Mitgliedern des Bauausschusses und des Sozialausschusses, die an diesem Abend gemeinsam tagten. Rattenberger überraschte nämlich mit der Aussage: "Etwa 30 Kinder stehen noch auf der Warteliste für einen Kindergartenplatz." Es handelt sich um Kinder aus Neugermering, die zum Beispiel im Kinderhaus "Abenteuerland" keinen Platz bekommen haben. Da kommen die geplante Erweiterung und die umfassende Sanierung dieser Kindereinrichtung in der Kriemhildenstraße für 2,675 Millionen Euro gerade recht. Sie wird aber den Eltern der soeben abgewiesenen Kinder kurzfristig nicht weiterhelfen, weil sich die Baumaßnahme bis ins Jahr 2020 hinziehen wird.
Auch in den anderen Kinderhäusern im Germeringer Ostern wie St. Cäcilia, Sankt Anna oder Kinderland Jonathan gab es im September dieses Jahres keine freien Plätze mehr. Rattenberger nannte im Gespräch mit der SZ die Kinderhäuser St. Nikolaus, Sonnenschein und Denk mit!, die freie Plätze angeboten hätten. Die Eltern der Kinder, die in Neugermering nicht unterkamen, wollten den drei bis vier Kilometer weiten Weg in die Kerschensteinerstraße (St. Nikolaus) oder in die Alfons-Baumann-Straße (Denk mit! und Sonnenschein) nicht in Kauf nehmen. Die Eltern hatten auch andere gute Gründe, um in der Nähe ihres Wohnortes einen Kindergartenplatz zu beanspruchen. "Sie wollten auch, dass ihr Kind mit den Freunden zusammen ist", berichtete Rattenberger von Gesprächen mit den Eltern. Mittlerweile sind die freien Plätze auf "acht, neun", so der Sozialamtsleiter, geschrumpft. Die Lage in Neugermering würde sich vielleicht entspannen, so Rattenberger, wenn die zwei zusätzlichen Kindergartengruppen im großen Neubau an der Landsberger Straße in der Nähe der S-Bahnstation Harthaus fertiggestellt sein werden. Voraussichtlich wird das jedoch erst 2019 der Fall sein. Hoffnung hat er auch, dass nächstes Jahr mehr Kinder in die Schule kommen und dadurch mehr freie Kindergartenplätze entstehen werden.
Die Sanierung und Erweiterung des Kinderhauses "Abenteuerland", das seit 1970 in Betrieb ist, wurden von den Ausschüssen einstimmig beschlossen. Die Erweiterung des Kinderhauses erfolgt auf einem Rasenstück an der Nordost-Seite des Gebäudekomplexes. Der benachbarte ausgiebig genutzte kleine Sportplatz soll nicht tangiert werden. Im Erweiterungsbau sollen ein weiterer Gruppenraum und ein Nebenraum entstehen. Ebenso soll dorthin, so die Planung, der Küchenraum des Kinderhauses vergrößert werden. Eine Modernisierung der Kücheneinrichtung ist dabei auch vorgesehen. Die Baumaßnahmen erfolgen während des laufenden Betriebes des Kinderhauses. Ab 2018 stehen jedoch Container bereit, um dort eine Kindergartengruppe auszulagern. Eike Höppner (SPD), Kindergartenreferentin des Stadtrates, begrüßte den Entwurf der Baumaßname. "Es wird nichts vom Spielgarten der Kinder zerstört", sagte Höppner und ergänzte, "dafür wird eine bisher ungenutzte Ecke bebaut."