Germering:Kennenlerntour durch die Stadt

Lesezeit: 2 min

Germeringer Neubürger sehen sich im Freibad um. Sie haben die Einladung der Stadt zu einer Besichtigungstour durch ihren neuen Wohnort angenommen. (Foto: Johannes Simon)

Oberbürgermeister Andreas Haas zeigt zugezogenen Einwohnern wichtige Einrichtungen der Stadt. Die Mitfahrenden sind angetan, haben aber auch Fragen zum Lift am Bahnhof und zum Busangebot am Abend

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Neben Germerings Oberbürgermeister Andreas Haas haben sich auch seine beiden Stellvertreter Wolfgang Andre und Helmut Ankenbrand um die Neubürger der Großen Kreisstadt gekümmert. Einmal im Jahr führen die Stadtoberen die Neuankömmlinge persönlich mit einer Bustour "zu markanten Plätzen der Stadt", sagte Haas bei seiner Begrüßung vor etwa 70 Neubürgern vor der Stadthalle. "Wir wollen ihnen die Highlights zeigen", fuhr er fort und sprach bei Germering "von der Liebe auf den zweiten Blick". Nach der zweistündigen Bustour präsentierten noch 50 Germeringer Vereine, Initiativen und Parteien den Neuen ihre Angebote.

Germering erlebt nach wie vor eine riesige Fluktuation. Etwa 2500 Menschen ziehen jedes Jahr in die Stadt und fast ebenso viele ziehen auch wieder weg. In den vergangenen Jahren gab es jedoch per Saldo einen Zuwachs. "Da blieben uns immer wieder einige Hundert", erzählte Haas. So stieg die Einwohnerzahl, die lange Zeit bei etwa 36 000 stagnierte, 2014 auf 39 600. Darunter waren allerdings auch tausend Bewohner mit Zweitwohnsitz in Germering. "2016 schaffen wir die 40 000", meinte Haas zuversichtlich, als der Bus gerade am Mehrgenerationenhaus, dem Zentrum für Jung und Alt (Zenja), in der Planegger Straße Station machte. Die Neubürger zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt des sozialen Angebots im Zenja und auch von der Bustour der Stadt.

"In München gab es so etwas nie", sagte Susan Schaubhut, die zusammen mit ihrem Mann im Stadtteil Unterpfaffenhofen ein Haus gekauft hat. Sie hatten vor dem Kauf dort die Gegend erkundet und, nachdem sie überall auf nette Leute getroffen waren, sich dort mit ihren drei kleinen Kindern niedergelassen. Schaubhut ist US-Amerikanerin und kommt aus Pennsylvania, lebt aber bereits seit zehn Jahren in Deutschland. "Ich bin positiv überrascht", sagte sie und stieg wieder in den Bus, um zum Freizeitzentrum mit Eishalle und Freibad zu gelangen. Im Bus musste Haas die Frage einer älteren Neubürgerin nach dem Bau eines Aufzuges am Germeringer S-Bahnhof beantworten. "Der wird 2016 kommen", meinte Haas zuversichtlich. "Das macht die Bahn und wir bezahlen das." Der Aufzug wird unmittelbar an der Unterführung der Unteren Bahnhofstraße platziert werden.

Eine Frau, die in Gilching arbeitet, ist nach Germering gezogen, näher an ihren Arbeitsplatz. "Vorher war ich von Markt Indersdorf nach Gilching dreieinhalb Stunden am Tag unterwegs", sagte sie. Auch sie ist typisch für Germering. Menschen ziehen zu, arbeiten aber meistens woanders - in der Regel in München. Das trifft auch auf Claudia Pätzold zu, die aus Dresden kommt. Die 27-jährige Biologin hat sich in Neugermering niedergelassen und arbeitet in München-Obermenzing in der Zoologischen Staatssammlung. Pätzold, die im vergangenen Herbst zugezogen ist, ist sehr angetan von ihrem neuen Wohnort. Sie legt aber auch den Finger in die Wunde der Großen Kreisstadt: "Abends und am Wochenende fahren keine Busse - da kommt man schlecht weg."

Am Freibad angekommen, erläuterte Gerd Felder von den Stadtwerken einer großen Gruppe das eindrucksvolle Areal mit Wellenbad, Sportbad, Familien- und Kinderbassin sowie das spektakuläre Sprungbecken, wo gerade einige Jungs Mut fassen und vom Zehnmeterturm ins Wasser springen. "Galileo, die Wissenssendung im Fernsehen, war neulich hier", erzählte Felder dann noch. Kann ein Mensch vom Zehn-Meter-Turm mit einem Schlauch Wasser ansaugen?, lautete die Wissensfrage, die demnächst für die Fernsehzuschauer von Pro Sieben aufgelöst werden wird. "Ich war schon als Kind im hier Freibad", erzählte Angela Foith. Sie ist in Gröbenzell aufgewachsen. Jetzt ist sie von München nach Germering umgezogen. Zur Arbeit fährt sie nun mit der S-Bahn nach München. Die Tour führte am Golfplatz und am Asylbewerberheim vorbei und endete am Germeringer See. Dort ist das Wasser zurzeit zum Baden einladend sauber. Auf dem Rückweg zur Stadthalle musste Haas auf die Frage einer jungen Neugermeringerin nach dem Nachtleben in der Stadt schmunzelnd passen: "Das ist nicht sehr ausgeprägt in Germering."

© SZ vom 16.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: