Germering:Jahrzehntelange Plantscherei hinterlässt Spuren

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Das Germeringer Freibad ist in die Jahre gekommen. Oberbürgermeister Haas kündigt eine Generalsanierung an - allerdings erst in einigen Jahren.

Petra Fröschl

3,6 Millionen Euro hat es die Stadt Germering gekostet, das mehr als 30 Jahre alte Hallenbad zu sanieren. Einen großen Posten machte dabei der Brandschutz aus, doch auch in anderen Bereichen tauchten Mängel auf, die vorher nicht absehbar waren. In den anderen beiden städtischen Bädern könnten bald ähnliche Investitionen von Nöten werden: Sowohl das Freibad als auch das Lehrschwimmbecken in der Wittelsbacherschule haben ein ähnliches Alter wie das Hallenbad - und einen vergleichbaren Sanierungsbedarf.

Dieser Bub hat sichtlich Spaß am Plantschen im Germeringer Freibad. Doch die Anlage ist dringend sanierungsbedürftig. (Foto: region.ffb)

"Das Freibad wurde Ende der siebziger Jahre in zwei Bauabschnitten errichtet", erklärt Stadtwerke-Leiter Roland Schmid. Und das Lehrschwimmbecken als ältestes Bad Germerings trage sogar noch die Handschrift der sechziger Jahre. Das Alter und die intensive Nutzung der beiden Einrichtungen haben freilich Spuren hinterlassen. In den kommenden Jahren werde man sich mit einer Generalsanierung beschäftigen müssen, sagte Oberbürgermeister Andreas Haas kürzlich in der Bürgerversammlung.

Im Freibad, zu dem auch das Polariom gehört, reichen die Schäden laut Schmid von ganz banalen Dingen wie kaputten Holzfensterbänken bis zu größeren Mängeln. Das hölzerne Dach der Eislaufhalle sei zwar noch in Ordnung, Fachleute rieten jedoch zu einer neuen Eindeckung. "Auch die Umkleiden der Eislaufhalle sind schon ziemlich heruntergewirtschaftet", sagt Schmid. Zudem sei die Maschinentechnik sehr veraltet: Über zwei Gasmotoren werde die Kälte fürs Eis und die Wärme für die Becken erzeugt. In neueren Hallen setze man hingegen auf Elektromotoren. "Gasmotoren", so Schmid, "sind von der Energiebilanz zwar besser, Elektromotoren aber deutlich weniger wartungsintensiv."

An den Becken selbst hinterlässt der Frost deutliche Spuren. Jedes Jahr werden für 15.000 bis 30.000 Euro kaputte Fliesen ausgetauscht, auch an den Rändern gibt es Schäden. Wegen der Größe und Anzahl der Becken ist laut Schmid langfristig zu überlegen, ob Edelstahl die bessere Variante sei. Doch der sei momentan sehr teuer. Der Stadtwerke-Chef ist sich sicher, dass eine Generalsanierung den Unterhalt langfristig reduzieren würde, da viel Flickwerk wegfällt: Die Stadt schießt jährlich etwa eine Million Euro zu, um das Bad am Laufen zu halten, je 350.000 Euro für Reparaturen und Energie. "Ein paar Millionen Euro" werde die Generalsanierung aber kosten.

Ähnlich sieht es beim Lehrschwimmbecken aus. Dort ist die Elektroanlage sehr veraltet; vieles, was anderswo längst automatisch läuft, werde noch händisch geregelt. "Auch die Wärmedämmung des Beckens und die Einströmung des Wassers sind keineswegs neuer Standard", sagt Schmid. Ein Filter sei bereits ausgefallen. Die Krux beim Lehrschwimmbecken: "Die Wasser- und Energieversorgung hängen mit der darüber liegenden Schulturnhalle", erklärt Schmid. Eine unabhängige Sanierung sei also nicht möglich.

Auch wenn die aktuelle Haushaltslage nicht danach aussieht, hofft Schmid, dass für die Sanierungen eines Tages Geld da ist. "Ob es zur Verfügung gestellt wird, ist aber eine politische Entscheidung" - genauso wie beim Hallenbad.

© SZ vom 14.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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