Germering:Inklusion im Alltag

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Bei einem Aktionstag des Landratsamts in der Germeringer Stadthalle können Betroffene ihre Wünsche äußern

Von katharina knaut, Germering

Die Frage, wie eine Stadt, eine Gemeinde oder gar ein ganzer Landkreis inklusiver gestaltet werden kann, ist ein gängiges Thema in der Politik. Aber was wird eigentlich wirklich gebraucht? Gerade Inklusion ist ein Thema, bei dem vor allem die Betroffenen zu Wort kommen sollten, findet das Landratsamt Fürstenfeldbruck und veranstaltet am Samstag, 23. April, einen Aktionstag mit dem Thema "Vielfalt leben, Inklusion gestalten!".

"Was wollen wir? Wo müssen wir nachbessern?" Das seien die Fragen, die sich an diesem Tag stellen, erklärt Herbert Sedl-meier, Kreisbeauftragter für Menschen mit Behinderung. Um diese Frage zu klären, veranstalten sie im Zuge des Aktionstages Thementische, die im Laufe des Tages zweimal für jeweils eine Stunde stattfinden. Daran können betroffene und interessierte Bürger teilnehmen, um ihre Wünsche zu äußern. Thematisiert werden unter anderem Arbeit, Gesundheit und Barrierefreiheit. Ein denkbarer Punkt sei beispielsweise ein Defizit an behindertengerechten Wohnungen, meint Sedlmeier. "Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen große Schwierigkeiten haben, eine solche zu finden." Das solle sich in Zukunft ändern. Damit die Vorschläge sich auch tatsächlich realisieren lassen, werden die Gruppen jeweils von einem Expertenteam betreut, das aus einem Fachkundigen und einem Studenten der Hochschule für angewandte Wissenschaften besteht. Diese werten die Ergebnisse aus, tragen sie in einem Aktionsplan zusammen und konsultieren diejenigen, die für die Lösung der Probleme zuständig sind. Der fertige Aktionsplan werde dann im Frühjahr vorgestellt, so Sedlmeier.

Neben diesen Diskussionsrunden können Besucher Informationen rund um das Thema Behinderung einholen. Viele würden sich beispielsweise fragen, erklärt Sedlmeier, wie man einen Schwerbehindertenausweis beantragt und wie das mit den Behindertenparkplätzen laufe. Einige wüssten auch nicht, wer für welches Problem zuständig ist.

"Vielfalt leben, Inklusion gestalten" richtet sich aber nicht nur an Betroffene. "Wenn Inklusion gelingen soll, müssen alle Bürger dafür sensibilisiert werden", so Sedlmeier. Dafür veranstaltet das Landratsamt Aktionen, bei denen Teilnehmende erfahren, was es heißt, eine körperliche Beeinträchtigung zu haben. Beim Rollstuhlbasketball können Besucher beispielsweise ausprobieren, wie sich das Rollstuhlfahren anfühlt. Begleitet wird das Angebot von einer inklusiven Basketballgruppe aus Augsburg, in der alle Spieler, auch die körperlich gesunden, im Rollstuhl spielen. Das Besondere dabei sei, erklärt Sedlmeier, dass man die Nicht-Rollstuhlfahrer nicht von den anderen unterscheiden könne. Außerdem gibt es auch noch eine Blindenaktion. "Ich wünsche mir, dass ganz ganz viele kommen", meint Sedlmeier. "Die Veranstaltung soll Inklusion in das Bewusstsein der Menschen bringen"

Der Aktionstag findet am Samstag, 23. April, 10 Uhr bis 16 Uhr in der Stadthalle Germering

© SZ vom 23.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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